Den Vögeln etwas Gutes tun, aber richtig – Umweltministerium gibt Tipps zur Wintervogelfütterung

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 23. Dezember 2020

Potsdam – In der kalten Jahreszeit wollen viele Menschen den Vögeln mit Winterfütterungen die Nahrungssuche erleichtern. Viele treibt die Sorge um das Überleben der Vögel in unseren Siedlungen um, andere stellen regelmäßig Futter zur Verfügung, um die bunte Vogelschar dicht vor den Fenstern beobachten zu können. Dabei ist die Fütterung oft gar nicht notwendig. Schlimmer noch: „Falsch aufgestellte oder verschmutzte Futterhäuschen können schnell zur tödlichen Falle werden“, so Minister Axel Vogel.

„Unsere heimischen Vögel sind an winterliche Verhältnisse bestens angepasst und benötigen höchstens in sehr strengen Wintern mit lange anhaltenden dichten Schneedecken oder Dauerfrost eine Unterstützung des Menschen in Form von Zufütterungen“, so Minister Axel Vogel. Zudem sei das Zufüttern kein Ausgleich für zerstörte Vogellebensräume.

„Viel wichtiger als die Zufütterung ist daher der Erhalt oder die Anlage von naturnahen Strukturen in unseren Gärten, wie frucht- und samentragend Hecken und Gebüsche aus heimischen Sträuchern. Wichtig sind auch ungemähte Rasenflächen und Stauden, wo Körnerfresser Samen und Insektenfresser Insektenlarven und andere Wirbellose finden. Diese sind im Sommer gleichzeitig auch Brutplätze. Unter liegen gelassenem Laub finden unsere Wintervögel ebenfalls reichlich Nahrung“, erklärt Axel Vogel.

Der gute Willen vieler Vogelfreunde und –freundinnen kann sogar gefährlich sein und mehr Schaden als Nutzen stiften, wenn die Hygiene und die richtige Wahl des Futterplatzes nicht beachtet werden. Die Futterstelle sollte stets sauber gehalten werden. Keinesfalls sollte das Futter so dargeboten werden, dass sich Nahrung und Kot vermischen und damit tödliche Krankheiten wie Salmonelleninfektionen ausgelöst werden können. Das klassische offene Futterhäuschen ist daher nicht zu empfehlen, wohl aber Futtersilos oder -säulen, wie sie überall im Handel erhältlich sind. Darin ist das Futter vor Verunreinigungen aller Art gut geschützt und übersteht einen längeren Zeitraum nach Bedarf zur Verfügung.

Wichtig ist auch die richtige Wahl des Futterplatzes. Viele Futterhäuschen, Körnerautomaten oder Meisenknödel werden in unmittelbarer Fensternähe aufgestellt oder aufgehängt. So verständlich der Wunsch ist, Vögel aus nächster Nähe zu beobachten, sollte im Interesse der Vögel auf einen ausreichenden Abstand zum Haus geachtet werden. Denn allzu leicht kann es sonst zu Vogelschlag an Fenstern kommen. Dieser zählt ohnehin zu den bedeutendsten menschlich bedingten Todesursachen für einheimische Vögel.

„Brutvögel sind davon genauso betroffen wie Wintergäste an unseren Futterstellen,“ meint Minister Axel Vogel. Die Größenordnung der pro Jahr in Deutschland an Glasscheiben verunglückten Vögel umfasst laut einer Schätzung der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) vermutlich mehr als 100 Millionen Individuen.

Wichtig ist auch, dass der Futterplatz katzensicher ist. Er sollte den Vögeln eine gute Rundumsicht bieten und Katzen keine Möglichkeiten, sich unbemerkt anschleichen zu können.

„Werden diese Regeln beherzigt, ist gegen eine Wintervogelfütterung von Mitte November bis Ende März nichts einzuwenden.“, so das Fazit von Minister Axel Vogel.

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