EU-Premiere: Umrüstung auf Wasserstoff im Nationalpark Unteres Odertal – klimaneutrale Nationalparkbuslinie ab Saison 2021

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 3. Dezember 2020

Criewen Leise, sauber und informativ durch Deutschlands einzigen Auennationalpark in Brandenburg: Der erste von zwei Bussen der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft wird jetzt auf einen wasserstoffbasierten Antrieb umgerüstet. Die klimafreundlliche Nationalparklinie wird Gäste der Naturlandschaft ab nächstem Jahr zu den Eingangsbereichen des Großschutzgebiets bringen. „Die Umrüstung der zwei Nationalparkbusse ist das erste Projekt unseres Klimaschutzministeriums aus dem Zukunftsinvestitionsfonds des Landes“, berichtet Klimaschutzminister Axel Vogel.

„Es ist das erste Mal in Europa, dass im öffentlichen Personennahverkehr konventionelle Dieselbusse aus dem vorhandenen Bestand auf Wasserstoff-Brennstoffzellentechnik umgerüstet werden“, freut sich Umweltminister Axel Vogel. „Gerade im Hinblick auf die anstehende Umsetzung der „Clean-Vehicle-Richtlinie“ der Europäischen Union ist das Projekt von besonderer Bedeutung“, so Vogel weiter. 

Über den im Dezember 2019 per Gesetz eingerichteten Zukunftsinvestitionsfonds werden investive Ausgaben des Landes finanziert – unter anderem zur Förderung des Klimaschutzes. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz finanziert daraus ebenfalls die Renaturierung von Mooren und eine standortangepasste Staubewirtschaftung, aber auch die klimagerechtere landwirtschaftliche Nutzung durch standortgerechtere Tierhaltung und dezentrale Verwertung von Biomassen und Nutztieren.

Klimaschutzminister Axel Vogel: „Die Klimakrise erfordert innovative Lösungen und überzeugende Best-Practice-Beispiele, um zu zeigen: Es geht anders. Die Wasserstoffbusse im Nationalpark verbinden darüber hinaus das Angenehme mit dem Nützlichen und sind eine weitere Attraktion im einzigen Auennationalpark Deutschland.“

Bis Ende 2025 müssen die kommunalen Verkehrsunternehmen knapp die Hälfte ihres Flottenbestandes auf emissionsarmbeziehungsweise emissionsfrei umstellen.Die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft (UVG) und der Nationalpark Unteres Odertal werden bereits im kommenden Jahr zwei entsprechend umgerüstete Busse einsetzen, damit die Nationalparkeingänge mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zu erreichen sind. Die beiden Wasserstoffbusse werden im südlichen Nationalpark verkehren (Linie Bahnhof Angermünde – Stolpe – Stützkow – Criewen – Zützen – Schwedt/O.) und dann als Linie im nördlichen Nationalparkbereich (Schwedt/O. – Gatow – Teerofenbrücke – Friedrichsthal – Gartz – Mescherin)t) fahren. Es soll eine „Rausbringe“ Tour am Vormittag und eine „Einsammel“-Tour am frühen Abend geben. Die Nationalparkbuslinie wird in den regulären Fahrplan integriert.

Die Busse mit dem klimaneutralen Antrieb fungieren zudem als rollende Informationszentren des Nationalparks: Mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie wird der Fahrgastraum umgestaltet. Die Reisenden können sich während der Fahrt audiovisuell über das untere Odertal informieren, jede der 16 Nationalparkhaltestellen wird mit ihren Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten in einem kurzen Filmclip vorgestellt. Das gesamte Businterieur greift von den Sitzen über die Haltestangen bis hin zu kleinen Ausstellungsbereichen das Nationalparkleitbild „Natur Natur sein lassen“ auf. Die Außenansicht wird im Corporate Design der Nationalen Naturlandschaften mit Land-schafts-, Tier- und Pflanzenmotiven aus dem Auennationalpark gestaltet.

Die Umrüstung der Busse auf die innovative Technologie erfolgt durch das Unternehmen Clean Logistics, das bereits Erfahrungen mit der erfolgreichen Umrüstung schwerer Diesel-LKW auf Wasserstoff-Hybrid-Antrieb hat und dabei durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert wurde.

„Durch die neue EU-Regelung erwarten wir bei 33.000 in Deutschland eingesetzten Bussen einen Schub“, so die Clean-Logistics-Geschäftsführer Dirk Lehmann und Dirk Graszt. Neben dem Einsatz der Wasserstoff-Brennstoffzelle bringt die Umrüstung auch den Einbau eines elektrischen Antriebsstranges in die Fahrzeuge mit sich.

Ein solche Fuel-Cell-Electric-Vehicle-Umrüstung (FCEV) von Bussen bietet gleich mehrere Vorteile: Beim Umbau werden gegenüber einem Neubau viele Ressourcen geschont – es handelt sich hierbei also um die ökonomisch-ökologisch sinnvollste Lösung. Zudem müssen sich Busfahrerinnen und -fahrer nicht auf einen neuen Fahrzeugtyp einstellen. Derzeit gibt es keine Angebote von den hierzulande am häufigsten genutzten Marken, sodass bei einem Neukauf von Bussen zunächst auf andere Hersteller umgestellt werden müsste. Darüber hinaus ermöglicht es diese Lösung, dass große Verkehrsbetriebe ihre Serienfahrzeuge später auf ihren eigenen Betriebshöfen selbst umrüsten. Das sichert Arbeitsplätze in diesen Werkstätten und versetzt die Betriebe in die Lage, auch größere Stückzahlen zu bewältigen.

Gegen den illegalen Welpenhandel

Pressemitteilung von „Vier Pfoten“ vom 2. Dezember 2020

Hamburg/Frankfurt, 02. Dezember 2020Am 4. Dezember 2020 steht der bereits verurteilte Welpenhändler Martin M. erneut vor Gericht. M. hatte über Jahre viel zu junge, häufig kranke und schwer traumatisierte Welpen aus der Slowakei geschmuggelt und auf Online-Portalen wie ebay Kleinanzeigen verkauft. Viele Hunde starben nur kurze Zeit nach der Übergabe an ihre neuen Besitzer. Nun muss sich M. wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und Betrug vor dem Frankfurter Amtsgericht verantworten. VIER PFOTEN erwartet, dass Martin M. zur Rechenschaft gezogen wird und der Prozess offenbart, welche Tierquälerei sich hinter dem illegalen Welpenhandel verbirgt.

„Dieser Prozess rückt in den Vordergrund, was den illegalen Welpenhandel so grausam macht: das unermessliche Tierleid hilfloser Welpen. Dass Martin M. sich in diesem Verfahren vor allem wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz verantworten muss, ist längst überfällig. Denn natürlich ist der Handel mit viel zu jungen und traumatisierten Hundebabys in erster Linie Tierquälerei. Welpen sind empfindsame Lebewesen, keine seelenlose Objekte. Trotzdem werden sie genau wie andere gewinnbringende Massenware auf Online-Portalen wie ebay Kleinanzeigen anonym verkauft. Eine besondere Kontrolle oder Verifizierungspflicht für Anbieter gibt es bisher nicht. Daher muss die Bundesregierung endlich Gesetze für den sicheren Online-Handel mit Tieren erlassen. Viele Käufer ahnen nicht, dass die Hunde, die in einer Welpenfabrik produziert und dann zu früh ihren Müttern entrissen werden, ihr Leben lang leiden. Im Namen der Hunde und der betrogenen Käufer sollte Martin M. für seine Vergehen büßen müssen“, sagt Birgitt Thiesmann, Expertin für illegalen Welpenhandel bei der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN.

Hundehändler Martin M. ist offenbar Mehrfachtäter

Im November 2019 verurteilte das Frankfurter Landgericht Martin M. rechtskräftig dazu für die Hälfte des Kaufpreises des Maltesers Krümel, die Tierarztkosten sowie die Gerichtskosten aufzukommen. Der Welpenhändler hatte an Ursula W. den Welpen krank verkauft. Der kleine Malteser litt bereits bei der Übergabe an Darmparasiten, Würmern sowie an der lebensbedrohlichen Viruserkrankung Parvovirose. Für die Behandlung hatte Ursula W. bereits mehr als 1500 Euro gezahlt. Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN hatte Ursula W. von Anfang an bei dem Prozess unterstützt und zu der zivilrechtlichen Klage motiviert.

Afrikanische Schweinepest: Wildschweinentnahme in der ersten weißen Zone beginnt

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 1. Dezember 2020

Die weiße Zone, die doppelte Umzäunung des ersten Kerngebiets in den Landkreisen Oder-Spree und Spree-Neiße, ist fast abgeschlossen. Nach vollständiger Eingrenzung kann die Entnahme der Wildschweine aus diesem Gebiet beginnen. Die Staatssekretärinnen der zuständigen Ministerien für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz (MSGIV) sowie Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) machten sich vor Ort ein Bild und informierten sich über die zur Wildschweinentnahme aufgestellten Fallen.

Bei ihrem Besuch in der weißen Zone bei Neuzelle zeigten sich die Leiterin des ASP-Landeskrisenstabs, Verbraucherstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer und Agrarstaatssekretärin Silvia Bender beeindruckt von den Arbeiten, die in den vergangenen Wochen geleistet wurden: rund 125 Zaunkilometer wurden verbaut und mehr als 120 Lebendfallen werden aufgestellt. Mit Unterstützung unter anderem der Bundeswehr, des Technischen Hilfswerks und vieler Helferinnen und Helfer vor Ort wurde die weiße Zone mit rund 250 Quadratkilometern um das erste Kerngebiet mehrfach nach Fallwild abgesucht.

Anna Heyer-Stuffer: „Die Vorbereitungen waren gründlich, jetzt können wir den nächsten wichtigen Schritt in der Tierseuchenbekämpfung gehen. Ziel unserer Maßnahmen ist die zügige, möglichst vollständige Entnahme des Schwarzwildes in der weißen Zone, so dass so die Infektionsketten wirksam durchbrochen werden können und sich die ASP möglichst nicht weiter nach Westen ausbreitet.“

Silvia Bender: „Nach dem ersten bestätigten ASP-Fall durfte keine Jagd betrieben werden, um die Tiere nicht aufzuscheuchen. Mit dem Zaunschluss wird die Tierseuchenbekämpfung nun mit jagdlichen Maßnahmen fortgesetzt. Wichtig ist, schnell und breitflächig das Schwarzwild zu entnehmen. Dafür kommen vor allem feste und mobile Lebendfallen zum Einsatz, in denen die Tiere gefangen und gezielt erlegt werden. Schon jetzt danke ich den Jagdausübenden für ihre Unterstützung.“

Innerhalb der festgelegten Restriktionszonen (Kerngebiet, weiße Zone, gefährdetes Gebiet, Pufferzone) hat die vollständige Entnahme von Wildschweinen in der weißen Zone oberste Priorität. Neben der Fallenjagd sind Einzel- und Bewegungsjagden auf Anordnung der Behörden möglich. Für die Entnahme und Ablieferung an den Abgabestellen der Landkreise zahlt das Land eine Aufwandsentschädigung von 30 Euro (unter 30 Kilo Lebendgewicht) und 50 Euro (über 30 Kilo Lebendgewicht). Andere Wildarten dürfen vorläufig nicht bejagt werden.

Innerhalb des Kerngebiets sind ebenfalls Fallen- und Einzeljagd auf Anordnung des Kreises wieder möglich. In den Restriktionszonen außerhalb der weißen Zone gibt es keine jagdlichen Einschränkungen.

Der erste ASP-Ausbruch beim Schwarzwild ist im Land Brandenburg am 10. September 2020 amtlich festgestellt worden.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Allgemeinerkrankung der Schweine (Haus- und Wildschweine), die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände (Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge) und Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Für den Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich.

Mehr Informationen: https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/themen/verbraucherschutz/veterinaerwesen/tierseuchen/afrikanische-schweinepest/

Total im Trend, Totholzhecken und Ecken

Totholz schafft Lebensraum, klingt ein wenig verrückt, ist aber so

Eine der günstigsten Varianten Insekten im Garten einen Lebensraum nach ihrem Geschmack anzubieten, Vögeln, kleinen Säugern und Reptilien Schutz und Nahrung zur Verfügung zu stellen sind, sich Totholzecken oder Totholzhecken. Nutzen lässt sich dafür alles, was der Herbstabschnitt hergibt, Äste, Laub, Reisig und Gräser.

Was bei den Herbstarbeiten im Garten anfällt, kann als Baumaterial für eine Hecke dienen.
Foto: Pixabay

Der Lebensraum Totholzecke ist rar geworden, in den zumeist sehr aufgeräumten Gärten und Parks. Dabei bieten diese tierischen Luxushotels Unterschlupf für Igel, Blindschleichen, Kröten, Eidechsen und Insekten. Sie sind Winterquartier und beliebtes Buffett, fast alles was diesen Lebensraum ausmacht, wird auch gern zum Nestbau verwendet. Und mit ein bisschen dekorativen Händchen wird daraus ein echtes Schmuckstück. Begleitpflanzen wie Gräser, Farn und Kletterpflanzen, empfiehlt zum Beispiel der NABU. Daneben noch ein Steinhaufen und ein Teich, fertig ist ein echter Blickfang, dessen Bewohner sicherlich für manch kleines Gartenabenteuer sorgen. Nostalgisch und romantisch kommen die Benjeshecken daher. Für eine solche Naturhecke werden Holzpfeiler in zwei Reihen in den Boden gesetzt und dazwischen das Totholz aufgeschichtet. Höhe und Breite kann selbst bestimmt werden.

Über Steinhaufen freuen sich auch diese niedlichen Kumpels hier
Foto: Pixbay

Totholz zählt laut dem NABU zu den lebendigsten Lebensräumen. Für die blaue Holzbiene, gewöhnliche Löcherbiene, gemeine Goldwespe, Goldrosenkäfer und gemeinen Widderbock ist dieser Lebensraum auch Lebensgrundlage.

Der NABU hat auf den Streuobstwiesen bei Falkensee auch einen schönen Steinhaufen angelegt
Foto: Silvia Passow

Nicht nur im Privatgarten sind Totholzhecken ein schöner und sinnvoller Beitrag zum Artenschutz. Auch die Kommunen können solche Lebensräume einrichten. Der Bauhof der Gemeinde Wustermark hat im Ortsteil Priort eine Totholzecke angelegt. Jens Kroischke, Leiter des Bauhofes, hat hier sogar auf mehrere Etagen gebaut. Steinpackungen und unterirdische Hohlräume haben er und sein Team angelegt, damit möglichst viele Ansprüche der zukünftigen Bewohner gedeckt werden. Ein Sandrand kommt noch drum herum, kündigt Kroischke, der hier möglichst vielen Insekten, Vögeln, Zauneidechsen und Kleinsäugers eine gemütliche Unterkunft anbieten möchte.

Und sie liebt auch die Verstecke im Holz. die Blaue Holzbiene, Wappentier dieser Seite
Foto: Pixabay