Tiere gehören nicht auf den Gabentisch

Der Landestierschutzbeauftragter sagt: „Tiere sind keine Umtauschware“

Potsdam.  Tiere gehören nicht als Geschenk unter den Weihnachtsbaum. Das kuschelige Häschen, die süßen Knopfaugen eines Kätzchens, der ansteckende Übermut eines Hundewelpen, verleiten vielleicht, gerade in der Einsamkeit der Corona-Zeit. Dennoch, die Anschaffung eines Haustieres soll wohl überlegt sein. Tiere kann man nicht einfach zurückgeben, wenn nach den Feiertagen die Ernüchterung kommt“, warnt Brandenburgs Landestierschutzbeauftragter Stefan Heidrich.

Ich bin Käthe und kein Geschenk
Foto: Silvia Passow

Viele Tierheime und Tierschutzvereine in Brandenburg haben reagiert und vermitteln in der Weihnachtszeit keine Tiere. Die Vermittlungspause geht meist bis ins neue Jahr hinein. Denn es geht nicht nur um die Geschenkefrage. Weihnachten treffen sich Familie und Freunde, im Corona-Jahr weniger und doch bringen Besuche und Abwesenheiten auch Unruhe mit sich. Die hat in Silvester zumeist ihren Höhepunkt. Doch für ein tierisches Familienmitglied sind Ruhe und die Zeit seiner Familie sehr wichtig. Gegenseitiges Beschnuppern, das darf wörtlich verstanden werden, muss sein, damit die gemeinsamen Jahre einen guten Start haben.

Der kleine Kerl wird mal ordentlich groß und als Herdeschutzhund will er auch eine Aufgabe haben. Das sollte bei der Auswahl des tierischen Hausgenossen berücksichtigt werden.
Foto: Silvia Passow

Unterschätzt wird bei dem Spontan-Geschenk Tier der Zeit- und Kostenfaktor. „Gerade in der Corona-Pandemie, wo soziale Kontakte begrenzt sind, scheint ein Haustier schnell eine gute Idee. Doch die Gefahr ist groß, dass Kinder bald das Interesse verlieren oder den neuen Besitzern die Aufgabe über den Kopf wächst, weil der Hund täglich Auslauf braucht, das Kaninchen streng riecht, die Katze kratzt oder die Kosten für ein Haustier unterschätzt wurden. Neben der Nahrung werden auch regelmäßige Tierarztbesuche für Impfungen und Routinekontrollen teuer. Wird das Tier ernsthaft krank, muss es auf eigene Kosten behandelt werden“, so Heidrich.

Auch Vögel brauchen Zuwendung
Foto: Silvia Passow

Für die Anschaffung eines Haustieres sollte die ganze Familie eingebunden werden, rät Heidrich. Dabei sollte reichlich Zeit eingeplant werden. Der Tierschutzbeauftragte rät zu Besuchen im Tierheim. Hier kann mit einer Patenschaft auch erst einmal eine Beziehung aufgebaut werden. Im Tierheim können die Pfleger auch etwas über die Tiere erzählen, mag die Katze einen Artgenossen bei sich haben, wie reagiert der Hund auf kleinere Kinder. Fragen zum Temperament werden gern beantwortet. Im Tierheim gibt eine keine Katze im Sack.

Im Tierheim haben die Tierpfleger bereits reichlich Erfahrung mit ihren Schutzbefohlenen gesammelt. Davon kann die neue Familie profitieren.
Foto: Silvia Passow

Das kann im Online-Handel ganz anders sein. Von einem Online Kauf rät Heidrich „ganz klar ab.“ Hier ist die Herkunft der Tiere, Vorgeschichten, wie zum Beispiel Erkrankungen, oft unklar. Tierschutzorganisationen waren immer wieder vor dem illegalen Handel mit Welpen. Hierfür werden die Muttertiere oft unter erbärmlichen Bedingungen gehalten, die Tierkinder viel zu früh von der Mutter entfernt. Vor dem Verkauf werden die Tiere mit Medikamenten aufgeputscht, damit munter und gesund wirken. Kaum zu Hause zeigt sich das Elend, wird das Tierbaby krank. Das kostet Geld und Herzblut. Ab Januar vermitteln die meisten Tierheime wieder, ein Blick auf die Internetseite kann helfen, den zukünftigen tierischen Partner fürs Leben zu finden.

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