Vier Pfoten übergibt 150 000 Unterschriften gegen grausame Tiertransporte

Pressemitteilung von vier Pfoten vom 16. Dezember 2020

Hamburg/Berlin, VIER PFOTEN hat heute rund 150.000 Protestunterschriften gegen grausame Tiertransporte im Bundeslandwirtschaftsministerium an den Parlamentarischen Staatssekretär Uwe Feiler übergeben. Mit den in den vergangenen sechs Monaten der EU-Ratspräsidentschaft gesammelten Unterschriften fordert die globale Stiftung für Tierschutz zusammen mit ihren UnterstützerInnen von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, sich EU-weit für ein Ende grausamer Tiertransporte einzusetzen. VIER PFOTEN hatte dies seit Beginn des deutschen Ratsvorsitzes immer wieder gefordert.

„Dass das Bundesministerium den Protest angenommen hat, zeigt, dass die tierschutzrelevanten Probleme von Tiertransporten endlich wahrgenommen werden. Doch nun müssen den Worten bitte auch Taten folgen, denn es passiert leider viel zu langsam viel zu wenig. Es ist weiterhin unverständlich, dass sich für Millionen von Tieren in den vergangenen Jahrzehnten kaum etwas verbessert hat, wenn es um Transporte geht. Zwar gab es jüngst positive Erlasse der Bundesländer, jedoch wird weiter systematisch geltendes Recht gebrochen – stets auf Kosten der Tiere. Das kann und darf nicht länger geduldet werden! Die einzige Lösung für das Problem der grausamen Tiertransporte sind ein EU-weites Verbot von Drittlandexporten und eine Begrenzung der Transporte auf acht Stunden“, sagt Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Tiertransporte bei VIER PFOTEN.

Am 31. Dezember 2020 endet die deutsche Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union. Die globale Stiftung für Tierschutz appelliert jetzt noch einmal an Ministerin Julia Klöckner, sich für ein Ende der grausamen Tiertransporte einzusetzen. Eine Alternative zu diesen sind der Transport von Fleisch und Zuchtsamen statt lebender Tiere. Die Ministerin kann die EU-Kommission darum bitten, potenzielle Hürden und Voraussetzungen in den Mitgliedsstaaten zu identifizieren, um an dieser Lösung zu arbeiten. Zudem sollte sie die nachfolgende portugiesische Ratspräsidentschaft darum bitten, das Problem weiter zu verfolgen. Julia Klöckner sollte sich im kommenden Jahr in die Entwicklungen auf EU-Ebene einbringen, damit auch die EU-Tierschutztransportverordnung 1/2005 im Sinne der Tiere überarbeitet wird. In Deutschland muss sie umgehend eine einheitliche Erlasslage umsetzen, sodass alle Bundesländer einheitlich agieren und es keine Schlupflöcher mehr gibt.

Weitere Informationen

Jährlich werden über eine Milliarde Geflügel und 37 Millionen lebende Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde grenzüberschreitend innerhalb der Europäischen Union (EU) sowie in und aus Drittstaaten transportiert. Tiertransporte verursachen massive Tierschutzprobleme durch ungeeignete Fahrzeuge, zu lange Transportzeiten und die sehr schlechten Transportbedingungen. Eng zusammengepfercht stehen die Tiere tage- und wochenlang in LKW oder an Bord von längst ausgedienten Schiffen. Sie leiden unter enormer Hitze oder Kälte, Durst, Hunger, Stress und Angst. Seit Jahrzehnten werden immer wieder Missstände auf den Transporten dokumentiert. In den aus Deutschland angefahrenen Zielländern erwarten die Tiere zudem sehr grausame Schlachtmethoden, die in krassem Widerspruch zu den in Deutschland und der EU geltenden tierschutzrechtlichen Vorgaben stehen. Die bisherigen gesetzlichen Regelungen auf nationaler und europäischer Ebene sind viel zu lasch und schützen die Tiere nicht auf diesen grausamen Transporten.

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