Pressemitteilung des NABU Brandenburg vom 28.November 2020
Landesdelegierte verabschieden Resolution: Wasserverbrauch senken, Wasser in der Landschaft halten, solide Datenbasis schaffen
Erstmals fand heute die Landesvertreterversammlung des NABU Brandenburg digital statt. In ihrem Grußwort an die Delegierten wies Umwelt-Staatssekretärin Silvia Bender darauf hin, dass nicht nur in ihrem Ressort die Klimakrise und das Artensterben Maßgabe des Handelns ist, sondern dass auch die anderen Ministerien ihre Entscheidungen daraufhin abzuprüfen haben. Die Klimakrise sei in Brandenburg längst angekommen, wie die sinkenden Grundwasserstände zeigten.
Dieses große Problem betrifft auch den Natur- und Artenschutz maßgeblich. Deshalb fordern die Delegierten in einer Resolution, den Landschaftswasserhaushalt zu verbessern.
Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des NABU Brandenburg weist auf die Dringlichkeit eines solchen Vorgehens hin: „Der Klimawandel verändert bereits jetzt unsere Landschaft. Das trifft uns besonders hart, denn wir gehören zu den Bundesländern mit den geringsten Niederschlägen im Jahr und haben zudem noch besonders durchlässige Sandböden. Jeder kann die im Sommer trocken gefallenen Gräben, Bäche und Flüsse sehen. Nicht sichtbar ist die seit Jahren negative Bilanz der Grundwasserneubildung. Wir müssen mit unseren knappen und wertvollen Wasserressourcen verantwortungsvoller und nachhaltigen umgehen. Auch die vergangenen drei Dürrejahre unterstreichen den Handlungsbedarf.“
Nach Ansicht des NABU muss sich die Landwirtschaft mit veränderten Anbauverfahren und anderen Feldfrüchten und Sorten auf die trockenen Sommer einstellen. Der Einsatz weiterer Beregnungsanlagen, die die Grundwassersituation weiter verschlechtern muss ausgeschlossen werden.
Extremereignisse werden immer häufiger. Angesichts der in jüngster Vergangenheit immer immer häufiger auftretenden Dürren, wird es immer wichtiger, zeitweilige Wasserüberschüsse gezielt zurück zu halten. Hauptaufgabe bleibt die konsequente Abflussreduzierung und Verbesserung der Wasserspeicherung in der Landschaft“, ergänzt Dr. Nicole Spundflasch, Leiterin der NABU AG Wasser.
Der Wasserverbrauch müsse deutlich reduziert werden. Vorgeschlagen wird u.a. ein Moratorium für die Genehmigung weiterer Bewässerungsanlagen für ackerbauliche Kulturen, bis eine fundierte Bewertungsgrundlage geschaffen wurde sowie eine landesweite verbindliche Strategie zum zukünftigen Umgang mit Anträgen auf Wasserentnahmen.
Bei der Gewässerunterhaltung müsse zudem verstärkt der Wasserrückhalt beachtet werden, Stauanlagen instand und Wiedervernässungsprogramme von Mooren finanziell aufgestockt werden.
Darüber hinaus müsse eine solide Daten- und Arbeitsbasis geschaffen werden. Beispielsweise durch die Dokumentation aller Wasserentnahmen, die Erstellung von Wasserhaushaltsbilanzen oder auch die Qualifizierung der Mitarbeiter in den Wasser- und Bodenverbänden sowie ausreichend Fachpersonal in den Wasserbehörden.