Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 18.November 2020
Schwedt (Oder)/Stützkow – Umweltminister Axel Vogel hat heute gemeinsam mit Uckermark-Landrätin Karina Dörk das neue Einlaufbauwerk bei Oder-Kilometer 681,5 nahe Stützkow in Betrieb genommen und damit die Polder A/B im Nationalpark Unteres Odertal turnusgemäß zu Beginn des Winterhalbjahres geflutet. „Das neue Bauwerk hilft nicht nur bei Hochwasser, sondern ermöglicht auch eine extensive landwirtschaftliche Nutzung und bewahrt so die wertvolle Tier- und Pflanzenwelt im sensiblen Nationalpark Unteres Odertal“, so Vogel.
Das im Rahmen des Oderprogramms „Sicherheit und Zukunft für die Oderregion“ realisierte Bauwerk wurde einer ersten Funktionsprobe unter Realbedingungen unterzogen.
Agrarumweltminister Axel Vogel: „Das Einlaufbauwerk ist ein weiterer wichtiger Meilenstein für den Hochwasserschutz im Bereich Schwedt (Oder). Die Oderdeichsanierung hat im Land hohe Priorität. Unsere aktuellen Schwerpunkte liegen insbesondere auf Maßnahmen an der unteren Oder bei Schwedt und bei einem besseren innerstädtischen Hochwasserschutz in Frankfurt/Oder. Seit 1997 hat Brandenburg an der Oder rund 328 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert.“
Das Einlaufbauwerk ist Teil des komplexen Systems aus Vorflutern, Trocken- und Flutungspoldern, Ein- und Auslaufbauwerken sowie Schöpfwerken im Unteren Odertal. Durch die Öffnung der Einlaufbauwerke an der Stromoder werden die Nasspolder jedes Jahr zu Beginn des Winterhalbjahres geflutet. Über die Auslaufbauwerke fließt das Flutungswasser wieder in die Schwedter Querfahrt beziehungsweise in die Stromoder ab, die Polder werden somit durchströmt. Im Frühjahr werden die Einlaufbauwerke wieder geschlossen, um in den Sommermonaten eine Grünlandbewirtschaftung zu ermöglichen. Bei Hochwasser im Sommer können die Polder geflutet werden, um so die Ortschaften entlang des Tals zu schützen.
Für das sanierungsbedürftige Bauwerk war ein Ersatzneubau notwendig. Dabei wurden die Pfeilerdicken nach statischen Kriterien optimiert und dadurch die Durchlassöffnungen verbreitert und die Einlaufkapazität in den Polder A erhöht.
Die Lage auf dem Gebiet des Nationalparks Unteres Odertal und die zu beachtende winterliche Flutung der Polder stellte besondere Anforderungen an die Bauausführung. So konnten keine Arbeiten während der Flutung der Polder im Winterhalbjahr ausgeführt werden, waren die Zufahrten zum Bauwerk auf die Deiche beschränkt (keine Zufahrt durch den Polder) und bei den Bauarbeiten ein besonderes Augenmerk auf Natur und Landschaft zu legen.
Das kombinierte Stahlbeton-Spundwandbauwerk verfügt über vier Durchflussöffnungen. Die Baukosten belaufen sich auf rund 6,6 Millionen Euro, finanziert aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes“ (ELER), aus Mitteln der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) und des Landes Brandenburg.