Sulfatmessung in der Spree: Richtwert in 2020 bisher 35 Mal überschritten – Maßnahmen ab 38. Überschreitung erforderlich

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 26.August 2020

Neubrück – Der im Bewirtschaftungserlass von Umwelt- und Wirtschaftsministerium festgelegte Richtwert für Sulfat am Spree-Pegel Neubrück wurde in diesem Jahr 35 Mal überschritten. Die erfasste Sulfatkonzentration lag mit maximal 5 Milligramm pro Liter über 280 Milligramm pro Liter. Bei einer Überschreitung an mehr als 37 Tagen pro Jahr wird das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LGBR) umgehend informiert und muss Adhoc-Maßnahmen zur Sicherung der Trinkwasserversorgung im Raum Frankfurt prüfen. Der Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm pro Liter im Reinwasser des Wasserwerks Briesen wurde hingegen bisher nicht überschritten.

Da sich das Trinkwasser des Wasserwerks Briesen der Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft aus Spree- und Grundwasser zusammensetzt, ist die Trinkwasserqualität indirekt von der Wasserqualität des Spreewassers abhängig. In den letzten Jahren stieg bergbaubedingt die Sulfatkonzentration in der Spree. Um die Trinkwasserversorgung unter anderem für Frankfurt (Oder) zu sichern, erließen das Umwelt- und das Wirtschaftsministerium im April 2019 gemeinsam einen Bewirtschaftungserlass für Sulfat. Der darin festgelegte Immissionsrichtwert von 280 Milligramm pro Liter Sulfat am Pegel Neubrück darf maximal an 37 Tagen im Jahr überschritten werden. Dann hat das LBGR mit den zuständigen Wasserbehörden und dem örtlichen Gesundheitsamt zu prüfen, ob und welche Maßnahmen angemessen und erforderlich sind, um die Trinkwasserversorgung nicht zu beeinträchtigen.

Das LBGR hat ein Gutachten für das Wasserwerk Briesen beauftragt, um künftig die Gefahrenlage für die Trinkwasserversorgung besser abschätzen und Schritte ableiten zu können. Sollten sich daraus notwendige Maßnahmen ergeben, wären die Bergbauunternehmen als Verursacher der Belastung zur Finanzierung heranzuziehen.

Das Landesamt für Umwelt überwacht die Sulfatkonzentration am Pegel Neubrück mit einer täglichen Sulfatabschätzung anhand einer linearen Transfergleichung auf Basis der in Beeskow gemessenen elektrischen Leitfähigkeit, zu der alle Ionen im Wasser wie Sulfat und Hydrogenkarbonat beitragen. Im Frühjahr 2020 zeigte sich, dass die geringen Abflüsse in der Spree zu einer Verschiebung der Ionenverhältnisse und damit zu einem höheren Gehalt an Hydrogenkarbonat führen, weil der Anteil von Grundwasser am Gesamtabfluss zunimmt. Aus diesem Grund war die Berechnungsgrundlage anzupassen. Um die Datengrundlage zu verbessern, sollen in Zukunft wöchentlich Laboranalysen durchgeführt werden. Minister Axel Vogel informierte die Mitglieder des Agrarumweltausschusses im Landtag am 12. August 2020 darüber und konstatierte, dass allein die Berechnung auf aktualisierter Grundlage keine Lösung der gesamten Sulfatproblematik darstelle.

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