Kleine Leute im Einsatz für den Artenschutz

Die Sielmann-Natur-Ranger haben Nisthilfen für Meisen, Wiedehopf, Baumhummel und Marienkäfer gebastelt

Wustermark/Elstal.  Daniela Erler geht in die Knie und zeigt mit einem kleinen, dünnen Ast auf eine filigrane Pflanze mit weißen Blüten. „Weiß jemand, was das ist?“ Sie schaut in neun ratlose Augenpaare. „Schafsgarbe vielleicht?“ Die Unsicherheit klingt in der Kinderstimme deutlich mit. Erler schüttelt den Kopf. „Du hast Recht, sie sieht der Schafsgarbe ähnlich, ist aber Schierling. Und der ist sehr giftig. Ihr dürft den Schierling wirklich niemals anfassen“, erklärt Erler. Erler erläutert, wie man beide Pflanzen auseinanderhalten kann, was sie unterscheidet und die drei Mädchen und sechs Jungen im Alter von 6-12Jahren lauschen ihr aufmerksam. Die Kinder gehören zu den Sielmann Natur-Rangern, dem Team Döberitzer Heide. Einmal im Monat erobern sie mit Erler die Heide, gehen raus in die Natur und erleben noch echte kleine Abenteuer. Sie entdecken Käfer und Spinnen und können sie mit Namen benennen. Auch viele der Blumen, Sträucher und Bäume sind ihnen namentlich bekannt.

Daniela Erler erklärt den Schierling
Foto: Silvia Passow

Heute ist erst einmal Schnipseljagd angesagt. Die Kinder haben einen Fragebogen bekommen und damit strolchen sie durch die Heide. Sie suchen nach den versteckten Nummern, die hier in den Büschen hängen. Ist eine solche Nummer gefunden, sehen sich die jungen Naturschützer um. Was könnte hier so Besonderes sein? Wenn sie selbst nicht darauf kommen, hilft Erler und erklärt, um was es an dieser Stelle geht. Zwei Kilometer legt die Truppe auf diese Weise zurück, dann ist erst einmal Pause. Auch die fleißigsten Natur-Ranger brauchen eine Stärkung.

Groß für die Natur im Einsatz, die Sielmann-Natur- Ranger
Foto: Silvia Pasow

Für manche der Kinder ist es eine Herausforderung zwei Kilometer zu laufen, sagt Erler. Doch sie lernen schnell und wenn es überall am Wegesrand etwas Spannendes zu entdecken gibt, fühlt sich die Distanz gar nicht so weit an. Seit fünf Jahren führt Erler einmal im Monat die Kinder auf Entdeckungstour durch die Heide. Manchmal werden sie dabei von Naturexperten begleitet. Sie macht das ehrenamtlich. Sie möchte, sagt sie, dass die Kinder hier spielerisch lernen, toben, entdecken, riechen, kosten können. Es gibt ein bisschen Kräuterkunde und Erler erklärt die Landschaftsformen. Und es geht natürlich um den Naturschutz, um das Verstehen, dass sich die Natur nichts ohne Sinn ausdenkt. „Ich möchte, dass die Kinder, wenn sie eine Spinne sehen nicht igitt rufen,“ sagt sie. Die Kinder sollten ihren Namen kennen, ihren Nutzen, dann werden sie die Spinne unbeschadet zurück in die Natur setzen, sollte dies erforderlich sein. Zweiundzwanzig Kinder gehören zu den Sielmann Natur-Rangern Döberitzer Heide. Im Moment ziehen sie nicht gemeinsam los. Corona bedingt wurde die Gruppe getrennt, die eine Gruppe ist Vormittags in der Heide, die andere am Nachmittag.

Voller Stolz zeigen die Ranger was sie gebastelt haben
Foto: Silvia Passow

Als sich abzeichnete, dass Corona die Gruppenerlebnisse erst einmal auf Eis legen würde, gab Erler den Kindern eine Hausaufgabe mit. Sie verteilte Baumaterial und Bauanleitungen für Nistkästen und Insektenhotels. Viele der Kinder bastelten und nun bekommen die Nisthilfen den letzten Schliff und werden dann in die Bäume oder an die Hauswand des Ranger-Quartiers angebracht.

Eine zu Hause? Eine verlassene Spechthöhle
Foto: Silvia Passow

Schöne Nistkästen für Vögel und besonders schick, auch für Schmetterlinge, bekommen noch einen farbigen Anstrich. Die Kinder überlegen, welche Farbe verwendet werden soll und einigen sich schnell und demokratisch. Erler hat bereits Halterungen an der Hauswand angebracht. Die kleinen Dosenkäfer, Insektenhotels aus Blechdosen, mit Pfeifenreiniger verziert, können direkt in die Bäume gehängt werden. Es wird eifrig gesägt, abgemessen und gepinselt. Und am Ende haben viele Insekten und Vögel ein neues Zuhause bekommen.  

Ein Mini-Insektenhotel
Foto: Silvia Passow

Die Sielmann Natur Ranger sind die Jugendorganisation der Heinz-Sielmann-Stiftung. Die 1998 gegründete Organisation ist bundeweit aktiv und möchte Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, Natur allen Sinnen zu entdecken, um einen verantwortungsvollen Umgang mit ihr zu entwickeln.

Daniela Erler hängt die kleinen Dosenkäfer in die Bäume
Foto: Silvia Passow

Mehr zu den Sielmann-Natur-Ranger unter: www.natur-ranger.de

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