Vogelzählung bestätigt, Sorge um Blaumeisen berechtigt

Auch im Havelland wurden bei der „Stunde der Gartenvögel“ sehr viel weniger Blaumeisen gezählt

Havelland.  Im Vergleich zum Vorjahr wurden in diesem Jahr 29 Prozent weniger Blaumeisen gemeldet. Die bundesweite Vogel-Zähl-Aktion des NABU Die Stunde der Gartenvögel“ bestätigte, was die Naturschutzorganisation bereits befürchtet hatte, einen deutlichen Rückgang bei den Blaumeisen, ausgelöst durch eine Erkrankung, die überwiegend kleinere Meisenarten betrifft. Das Bakterium Suttonello ornithocolo ruft offensichtlich nur bei Meisenarten schwere Lungenentzündungen hervor. Anfang März waren beim NABU vermehrt Berichte über erkrankte und tote Blaumeisen eingegangen. BRAWO berichtete. Bis heute registrierte der NABU bundesweit 19 000 Meldungen, die 35 000 verstorbene Vögel betrafen. 22 Prozent weniger Meisen wurden bei der diesjährigen Zählaktion bundesweit gezählt. Seit Ende April flaut, die laut NABU einmalige Vogel-Epidemie, wieder ab.

Blaumeise
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Um herausfinden zu können, ob der Rückgang der Sichtungen tatsächlich etwas mit der Epidemie zu tun hat, wurden für jeden Postleitzahlenbereich die Veränderungen der Blaumeisenzahlen gegenüber dem Vorjahr mit der Anzahl gemeldeter kranker Meisen verglichen. Hierbei stellte der NABU einen eindeutigen Zusammenhang fest. Ob noch weitere Faktoren beim Rückgang der Blaumeisen-Sichtungen eine Rolle spielen, kann gegenwärtig nicht ganz ausgeschlossen werden, so der NABU.  

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22 Prozent, das entspricht einem Verlust von 1,7 Millionen Vögeln, vorausgesetzt, es trifft die im Wald lebenden Blaumeisen genauso hart, wie jene, die sich in den Gärten im Siedlungsraum niederlassen. Der offizielle Bericht zur Lage in der Vogelwelt ging zuletzt von einem Gesamtbestand von 7,9 Millionen Blaumeisen in Deutschland aus. Die Blaumeise geht also als der große Verlierer aus der Zählung. Schlecht geht es allerdings auch Star und Grünfink.

Der Star schaffte es im Havelland auf Platz 2
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Auf dem Gewinnertreppchen ganz oben steht auch in diesem Jahr wieder der Haussperling. Auch Ringel- und Türkentaube zählen zu den Gewinnern. Dazugewonnen hat auch die Zählaktion des NABU, nämlich wieder an naturbegeisterten Menschen, die eine Stunde lang Vögel zählten. Bundesweit waren es 160 000 Menschen, womit die 150 000 Teilnehmermarke eindeutig geknackt wurde. Sie meldeten Daten von 3,2 Millionen Vögel an den NABU.

Mehr Ringeltauben wurden gezählt
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Im Kreis Havelland wurden in 322 Gärten 10 688 Vögel gezählt. 478 Vogelbeobachter konnten auch hier am Ende den Haussperling für den Sieger erklären. Wenn auch mit einem Rückgang um 5 Prozent bei den Sichtungen zum Vorjahr. Überraschender Weise landet im Kreis eines der NABU Sorgenkinder, der Star, auf Platz zwei. Platz drei geht an den Feldsperling, Platz vier, mit einem Rückgang von 30 Prozent zum Vorjahr, die Amsel. Auch die Amseln hatten mit dem Usutu-Virus einen todbringenden Feind, der die Bestände reduzierte. Der bundesweite Trend für die oben benannten Taubenarten ist auch im Havelland zu sehen. Für die Ringeltaube ging es um 10 Prozent hinauf, was ihr einen passablen sechsten Platz sichert. Die Türkentaube hat einen Zuwachs von 38 Prozent und liegt in der Tabelle auf Platz 21.

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