Unterwegs mit der Blauen Holzbiene. Fliegender Wechsel in Linum und den Teichen

Linum ist bekannt als Storchendorf in Brandenburg. Tatsächlich gilt die Umgebung als riesiger Rastplatz für viele Vögel

Linum in der Ostprignitz-Ruppin ist als Storchendorf bekannt. Linum ist aber weitaus mehr als Straßendorf mit vielen Storchenhorsten. Gleich hinter Linum liegt Teichland. Hier kann man herrlich spazieren gehen. Die Wege sind für Leute mit mangelnden Pfadfinderfähigkeiten optimal, denn die um Teiche führenden Wege machen Verlaufen fast unmöglich. Die Wege sind eben und auch mit dem Kinderwagen gut befahrbar. Gute Laufschuhe sind ausreichend. Wenn Corona vorbei ist, können die Wasserwege auch vom Schiff aus erkundet werden. Die benachbarte Fischräucherei mit kleinem Restaurant bietet fangfrischen Fisch in einfacher und freundlicher Atmosphäre. In Linum locken einige Restaurants mit regionalen Köstlichkeiten. Ein wirklich schönes Angebot haben die Bauern- und Erzeugerläden am Straßenrand.

Gleich am Ortseingang wird man von einem Storchenpaar begrüßt
Foto: Silvia Passow

Gleich hinter Linum lässt es sich herrlich an Wiesen und Weiden entlang spazieren. Die Storchenschmiede, ein Naturschutzzentrum des NABU, ist ebenfalls einen Besuch wert. Das Zentrum liegt in der Ortsmitte. Eindrucksvoll auch die Kirche, der man auf jedem Fall mehr als nur einen Blick würdigen sollte. Und die liebevoll angelegten Vorgärten.

Im Rausch der Farben in Linum
Foto: Silvia Passow

Rund um Linum herum kann man immer wieder den Störchen auf den Wiesen und Äckern begegnen. Und im Herbst den Kranichen, beim abendlichen Einflug können das ein paar Tausend sein. Viele Freude beim Erkunden der Natur in Linum. Wer alles ausgiebig genießen möchte, sollten eine ganzen Tag einplanen.

Die 1868 nach den Plänen von A. v. Glasenapp fertiggestellte Dorfkirche von Linum
Foto: Silvia Passow

Linum galt lange als DAS Storchendorf in Brandenburg. Zwanzig Storchennester zählt man in Linum. Im Schnitt ziehen hier fünfzehn Brutpaare ihre Jungen groß. Damit ist Linum Storchendorf Nummer zwei in Brandenburg. In Rühstädt brüten mehr als dreißig Storchenpaare und finden reichlich Nahrung in der Elbtalaue. Rühstädt nicht nur auf Platz eins in Brandenburg, sondern auch in ganz Deutschland. Nirgendwo in Deutschland brüten wiederum so viele Störche, genauer Weißstörche, wie in Brandenburg.

Fast schon Ehrensache, das Storchennest auf dem NABU Naturschutzzentrum
Foto: Silvia Passow

Linum erfreut sich nicht nur bei den Weißstörchen großer Beliebtheit. Adebar kommt im Frühling, zwischen März und Mai angereist. In Linum konnte Anfang März der erste Storch begrüßt werden. Inzwischen sind sechs Paare und einige Solisten eingetroffen. Seit 1991 unterhält der NABU mit der Storchenschmiede ein Naturschutzzentrum im 700 Einwohner zählenden Dorf. Und oben auf dem Dach des Storchenschmiede gibt es einen Storchenhorst, wie das Nest eigentlich genannt wird. Erfreulicherweise ist ein Brutpaar eingezogen, welches bereits seine vier Eier im Wechsel bebrütet. Und auch die Horste an den Ortseingängen sind mit Storchenpaaren besetzt. Mit etwas Glück wird der Besucher mit Geklapper begrüßt. Die Storchenschmiede ist übrigens seit Ende April wieder für das Publikum und unter Beachtung der Corona-Schutzmaßnahmen, geöffnet.

Blich vom Teichland auf Linum
Foto: Silvia Passow

Nahrung finden die Störche in den umliegenden Wiesen und im benachbarten Teichland. Die 240 Hektar Wasserfläche entstanden aus abgetorften Flächen und sind Anziehungspunkt für allerhand Wasservögel. Für den Besucher sind Teile des Areals zugänglich. Beobachtungstürme und Häuschen laden zum Blick über die Teiche und Wiesen ein. Die Wege sind eben und gut zugänglich. Auf einem Spaziergang sollte ein Fernglas nicht fehlen. Dichter bei sind die Ringelnattern, die man hier beim Sonnen auf den warmen Steinen oder Wurzeln beobachten kann. Und natürlich die Störche, wie sie über die Wiesen staksen. Die Redewendung, „wie der Storch im Salat laufen“ kommt nicht von ungefähr.

Gleich hinter Linum erstreckt sich das Teichland. Schön ist ein Dorfspaziergang, dann abbiegen und durch die Wiesen weiter ins Teichland.
Foto: Silvia Passow

Die Gäste kommen im fliegenden Wechsel

Sie kommen in Scharren, wie eine dunkle Wolke am Horizont, nähern sich schnell und ihre Gespräche können wahrlich ohrenbetäubend sein. Die Landung in die feuchten Wiesen oder auf die abgeernteten Äcker ist umso eleganter. Senkrecht landend erinnern Kraniche an einen Fallschirmspringer, nur ohne Fallschirm und um vieles leichtfüßiger aber eben auch lauter. Denn so ein Kranich hat offenbar viel zu erzählen und dafür wartet er die Landung gar nicht erst ab. Mehr als 70 000 Kraniche im Einflug wurden rund um Linum bereits gezählt. An einem einzigen Abend! Die Gegend gilt als der größte Kranichrastplatz in Europa.

Schönheit am Wegesrand
Foto: Silvia Passow

Der Storch bringt den Frühling, die Vorfreude auf den nahenden Sommer, auf laue Nächte und nein, keine Babys. Der Kranich kündet vom nahenden Winter und damit das auch niemand verpasst, macht es das laut und deutlich hörbar.

Die Beobachtungstürme und Häuschen erlauben weite Blicke in die Natur
Foto: Silvia Passow

Beim NABU kann man Touren zu den Kranichen buchen. Wer das Naturschauspiel des Kranicheinfluges erleben möchte, sollte so eine Tour buchen. Nicht nur weil man hier die besten Beobachtungsplätze kennt. Kraniche sind scheu und suchen schnell ihr Heil in der Flucht. Sie fliegen davon und das kostet den stattlichen Tieren Kraft. Professionelle Führungen schonen die Tiere und schaffen schöne Erlebnisse für die Menschen.

Die Sonne zaubert glitzerndes Funkeln auf der Wasseroberfläche
Foto: Silvia Passow

Auf eigene Faust lassen sich die Linumer Teiche erkunden, auch wenn nicht alle der 36 Teiche für Besucher zugänglich sind.  Die Teiche gehören zum Vogelschutzgebiet Rhin-Havelluch. Hier können verschiedene Entenarten, Grau- und Silberreiher, Eisvogel, Rohrweihe, Flussseeschwalben, Fisch- und Seeadler beobachtet werden. Und im Moment Störche und in einigen Wochen wird aus dem einen oder anderen Horst, das erste neugierige Storchenjunge auf die Besucher herabblicken.

Foto: Silvia Passow

Schreibe einen Kommentar

You have to agree to the comment policy.