Pressemittelung des NABU vom 2.April
Schwalben mit Lehmpfützen und Nisthilfen unterstützen / NABU verleiht wieder
Plakette „Schwaben willkommen!“
Potsdam − Die Boten des Glücks sind zurück! Die ersten Rauch- und
Mehlschwalben treffen jetzt aus ihren Winterquartieren südlich der Sahara
wieder in unsere Breiten ein. Unsere heimischen Schwalben brauchen
Unterstützung, denn beide Arten sind in der Roten Liste Brandenburgs als
gefährdet eingestuft. Nach über 12.000 Flugkilometer freuen sich Schwalben über
vorbereitete Lehmpfützen oder künstliche Nisthilfen sowie einen reich gedeckten
Tisch aus insektenfreundlichen Gärten. Der NABU Brandenburg verleiht auch in
diesem Jahr wieder die Plakette „Schwalben willkommen!“ an Schwalbenfreunde.
Meist treffen die eher im ländlichen Raum verbreiteten Rauchschwalben zuerst
ein. Mit ihren charakteristischen langen Schwanzspießen und der braunroten
Färbung an Kehle und Stirn sowie ihrem sirrenden Gesang sind sie gut erkennbar.
Für die Brut suchen sie geschützte Ecken im Innenbereich von Vieh- und
Pferdeställen und Scheunen oder nutzen Carports und Garagen. Dafür bauen sie
aus bis zu 1.500 Lehmkügelchen ein schalenförmiges Nest. „Schwalbenfreunde
können Bodenstellen vegetationsfrei lassen sowie Pfützen mit Lehm anlegen, um
den Schwalben Material für den Nestbau zu bieten“, rät Manuela Brecht,
Naturschutzreferentin beim NABU Brandenburg. Für Rauchschwalben sollte auch
eine Einflugschneise geöffnet bleiben, sodass die Vögel die Nester jederzeit,
insbesondere bei der Jungenaufzucht im Sommer, erreichen und versorgen können.
In eher städtisch geprägten Bereichen erreichen uns die Mehlschwalben ab Mitte
April. Mit ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten
Schwanz nutzt diese Arte vor allem rau verputzte Hauswände unter geschützten
Dachvorsprüngen zum Bau ihres Nestes. Mehlschwalben brüten gerne in großen
Kolonien. Das bringt jedoch Verunreinigen durch Kot und Nistmaterial mit sich.
„Viele Nester werden daher mutwillig zerstört. Dabei kann man einfach ein Brett
etwa einen halben Meter unterhalb des Nestes anbringen, das den Kot auffängt“
hilft Brecht. Darüber hinaus ist die Zerstörung von Brutplätzen dieser streng
geschützten Vogelart eine Ordnungswidrigkeit, die mit Bußgeldern bis 20.000 €
geahndet werden kann. Dabei kann der Kot als natürlicher Blumendünger verwendet
werden. Eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen geht nicht davon aus.
Mit einfachen Nisthilfen oder Kunstnestern können Schwalbenfreunde dort
aushelfen, wo die Anlage einer Lehmpfütze nicht möglich oder die
Gebäudefassaden zu glatt sind, sodass das Lehmmaterial nicht haftet. Wer mit
Kunstnestern in den Vorjahren den Schwalben ein Quartier geboten hat, wird
gebeten, diese noch vor der Rückkehr der Schwalben zu kontrollieren. Mitunter
finden sich nicht ausgebrütete Eier, tote Jungvögel und Parasitenlarven im
Polstermaterial. Naturnester, die zu stark befallen sind, werden
natürlicherweise nicht angenommen, trocknen aus und verwittern. Damit die
Kunstnester wieder belegt werden, muss daher das angehäufte Material aus den
Vorjahren entfernt werden. Dazu die Nester am besten trocken ausbürsten und auf
eine chemische Reinigung verzichten.
Für ein gutes Nahrungsangebot sorgen Schwalbenfreunde, indem sie eine
blütenreiche Wiese mit einheimischen Wildpflanzen anlegen, Hecken pflanzen und
auf den Einsatz von Insektiziden verzichten. So können die bis zu 250.000 Insekten
für die Jungenaufzucht schnell zusammengetragen werden.
Seit 2012 würdigt der NABU Brandenburg mit der Aktion „Schwalben willkommen“
Menschen, die Schwalbennester an oder in ihren Gebäuden erhalten und dulden
sowie sich anderweitig für den Schwalbenschutz einsetzen. Durch die Vergabe
einer besonderen Urkunde und der Schwalben-Plakette werden nicht nur das
Engagement und die Toleranz der Schwalben gewürdigt. Ein wichtiger Nebeneffekt
ist, dass in der Nachbarschaft und in der Öffentlichkeit für den Schutz der
Schwalben geworben wird. Interessierte können sich jetzt noch beim NABU
Brandenburg bewerben: Schwalben@NABU-Brandenburg.de