Mehr Vogelzähler und Haussperlinge

An der Vogelzählaktion „Stunde der Wintervögel“ beteiligten sich mehr Brandenburger als je zuvor.

Von Silvia Passow

An der Vogelzählaktion des NABU „Stunde der Wintervögel“ nahmen in diesem Jahr mehr als 6500 Brandenburger Vogelfreunde teil. Sie zählten vom 10-12.Januar über 184 000 Vögel. Damit haben mehr Brandenburger als jemals zuvor an der Aktion teilgenommen. Bundesweit hatten sich mehr als 143 000 Menschen an der Aktion beteiligt, das sind 5000 Menschen mehr als im Vorjahr. Aus insgesamt 97 000 Gärten gingen die Meldungen ein, dabei wurden 3,6 Millionen Vögel aus ganz Deutschland gemeldet.

Wieder auf Platz 1, der Haussperling
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Platz 1 geht wieder an den Hausperling

Der Haussperling wurde bundesweit am häufigsten gezählt und das war auch in Brandenburg nicht anders. Es folgt auf Platz 2 die Kohlmeise, auf Platz 3 der Feldsperling. Die Amsel schaffte es auf Platz 6, mit 29 Prozent weniger Sichtungen als 2019. Die Amsel-Bestände hatten 2018 durch den Ausbruch des Usutu-Virus gelitten. 2019 waren weniger Tiere erkrankt. Mit Infektionen zu kämpfen haben auch die Grünfinken (Platz 7). Hier wird eine Trichomoniasis-Infektion als Ursache für Rückgänge in der Population gesehen. Der Parasit lauert besonders an sommerlichen Vogelfutterstellen.

Die Amseln litten besonders 2018 unter dem Usutu Virus, ein Verwandter des West-Nil-Virus
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Etwas geringer als vermutet, fiel die vom NABU erwartete Invasion der Eichelhäher aus. Immerhin waren es 47 Prozent mehr Sichtungen als im Vorjahr und damit ein gepflegter 10. Platz für den Singvogel aus der Familie der Rabenvögel.

Auch der Grünfink leidet unter Parasiten. Als wahrscheinliche Infektionsquelle gelten Vogelfutterstellen
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Mit 37,7 Vögeln pro Garten im bundesweiten Schnitt, wurden etwas mehr Vögel gesehen als 2019, da waren es 37 Vögel. Im langfristigen Mittel wurden 40 Vögel pro Garten ermittelt. Die Vogelexperten des NABU haben seit Beginn der Zählung im Jahr 2011 einen abnehmenden Trend festgestellt. „Das muss nicht unbedingt beunruhigend sein. Die Daten aus inzwischen einem Jahrzehnt Stunde der Wintervögel zeigen, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ist, je milder und schneeärmer der Winter ist“, sagt NABU Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Weniger im Garten beobachtete Vögel sind wahrscheinlich eine Folge der langen Reihe milder Winter in den letzten Jahren.“ Erst wenn es kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Waldvögel Zuflucht in den Gärten der etwas wärmeren Siedlungen, in denen sie zudem Futterstellen vorfinden. Dazu passt, dass der ewige Spitzenreiter Haussperling, der sein ganzes Leben in den Dörfern und Städten verbringt, nur in den beiden kältesten Wintern des Jahrzehnts, 2011 und 2013 durch die vor allem in Wäldern lebende Kohlmeise vom Spitzenplatz verdrängt wurde.

Im Mai lockt dann wieder die Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“ zählende Vogelfreunde in die Gärten.

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