Die Dorfkirche Pausin wurde mit der Plakette „Lebensraum
Kirche“ ausgezeichnet
Schönwalde-Glien/OT Pausin. Letzten Sonntag zeichnete der NABU Osthavelland, gemeinsam mit dem Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen, die Pausiner Kirche mit der Urkunde „Lebensraum Kirche“ und der dazugehörigen Plakette aus. Die Auszeichnung erhält die Kirchengemeinde für ihre Verdienste um den Artenschutz. In der Kirche brütet die im Land Brandenburg gefährdete Art der Turmfalken. Die Gemeinde erhält als siebte Kirchengemeinde im Osthavelland diese NABU-Auszeichnung.
Im Land Brandenburg schmücken sich 37 Kirchen mit dieser Auszeichnung, die der NABU seit 2007 verleiht. Bundesweit wurden bisher 1094 Kirchen ausgezeichnet.
Im 265 Jahre alten Kirchturm von Pausin brüten erfolgreich
Turmfalken. Der NABU durfte im Kirchturm Nistkästen anbringen. Die Turmfalken
nehmen den störungsfreien Nistplatz im Kirchturm gern an, sagt Konrad Bauer vom
NABU. Er und seine Ortsgruppe Turmvögel bringen die Nistkästen in den Kirchen
des Osthavellandes an, pflegen und warten diese. Und sie dokumentieren die
Bestände, die Bruterfolge. Neben den Turmfalken kümmert sich die Gruppe auch um
optimale Nistbedingungen für Schleiereulen und Dohlen.
Doch nicht alle sind mit der Kompromisslösung glücklich
Von Silvia Passow
Falkensee. Am Montag wurde im Bau- und Werksausschuss ein nächster Planungsentwurf zum Ausbau der Spandauer Straße vorgestellt. Die Heinz & Staadt Ingenieur GmbH ist mit der Planung schon etwas länger betraut. Zum Ausbau der Spandauer Straße hatte es im Vorfeld Proteste zum Schutz der 100 Linden gegeben, welche die Straße säumen und denen sie den Allee-Charakter verdankt. Von den Bäumen hätte, nach der ursprünglichen Planung, kaum ein Baum die Baumaßnahme überstanden. Ein breites Bündnis von Umweltschützern war angetreten, um die Bäume zu retten, die dem Straßenbau zum Opfer fallen sollten. Vor etwa einem Jahr hatte es eine Veranstaltung mit Bürgerbeteiligung in der Stadthalle gegeben. Neben lebhaften Diskussionen hatte es auch konstruktive Vorschläge zum Ausbau mit weniger Baumverlust gegeben. Freilich hatten einige der Vorschläge dem Expertenurteil bereits an jenem Abend nicht standhalten können. Dennoch war eine Neuplanung erfolgt und wurde nun vorgestellt. Eine „Kompromiss-Variante“, wie Baudezernent Thomas Zylla bei der Vorstellung der Pläne sagt. Vorgestellt wurden die Pläne von Prof. Wolf Heinz vom oben genannten Planungsbüro. Frank Schmidt, vom Landesbetrieb Straßenwesen, erläuterte die Planung aus seiner Fachperspektive.
Nur ein Drittel der Bäume würden stehen bleiben
Heinz stellt zunächst fest, dass es ihm mit der Planung um
eine sichere Gestaltung des Schulweges, der Radwege und bessere Möglichkeiten
für den Öffentlichen Nahverkehr ging. Die von der Fahrbahn getrennten Radwege
wollte er beibehalten. Die Fahrbahn ist weiter zweispurig geplant. Die Radwege
sollen 2,50 breit werden und eine eigene Signalanlage erhalten. Sehr breite
Mittelstreifen sollen die Wurzeln der Bäume schützen. Dennoch, von den
inzwischen nur noch 91 Bäumen, werden für die Baumaßnahme 58 Bäume weichen
müssen. In wie fern die restlichen 33 Bäume die Bauarbeiten überstehen, darüber
will hier niemand spekulieren. Alle Beteiligten versichern, man tut sein
Möglichstes für den Erhalt dieser Bäume. Wie die Bäume reagieren werden, hängt
auch von ihrer derzeitigen Vitalität ab. „Die Verkehrssicherung hat Vorrang“,
betont Heinz. Die gefällten Bäume sollen durch Neupflanzungen ersetzt werden.
„Der Allee-Charakter bleibt im Stadtbild bestehen“, sagt Heinz. Positiv
bewertet er, dass die Schmutz- und Trinkwasserleitungen liegenbleiben können.
Das spart laut Heinz nicht nur Zeit, sondern auch eine halbe Million Euro ein.
Baubeginn für das Jahresende avisiert
Ende 2020 könnte Baubeginn sein. Während der zweijährigen
Bauzeit soll die Straße nutzbar bleiben, der Verkehr über Parallelfahrbahnen
rollen. Frank Schmidt vom Landesbetrieb Straßenwesen rechnet damit, dass sich
etwa 30 Prozent des Verkehres verlagern wird. Für die an der Straße anliegende
Bäckerei gibt es eine positive Botschaft. In der vorgestellten Planung sind
Parkplätze vorgesehen.
Was sagen die Stadtverordneten dazu?
Für Eckhardt Lindner (FDP) stellt der Ausbau für die Radfahrer, nicht aber für die Autofahrer, eine Verbesserung dar. Er würde sich weiter eine vierspurige Straße wünschen. Diese würde, nach derzeitigem Kenntnisstand, an der Berliner Stadtgrenze sich wieder auf zwei Spuren verengen, da es von Seiten der Nachbarn in Spandau keine Ambitionen zum Ausbau gibt. Dies gibt auch Hans-Peter Pohl (CDU) zu bedenken, der die vorgestellte Planung als einen guten Kompromiss lobt. Günter Chodzinski (Grüne/Jugendliste) sagt: „Das ist enttäuschend.“ Wenn nur 33 Bäume stehen bleiben ist der Allee-Charakter weg, sagt er weiter. Er fragt nach der Sicherheit an der Hamburger Straße und er erfragt, wie es denn um die Wohnqualität für die Anwohner bestellt sei? Für Peter Kissing (SPD) wird es keine „Superlösung“ geben. Er gibt zu bedenken, sollten die Bäume, auch aufgrund der Trockenheit eingehen, gäbe es Platz für eine Straßenbahn. Da gab es doch ohnehin Überlegungen von Seiten der Spandauer. Stichwort Straßenbahn, Jonathan Manti (Grüne/Jugendliste) wüsste gern, ob die Planung für eine Straßenbahn berücksichtigt wurde.
Nicht die unterschiedlichen Aspekte gegeneinander ausspielen
Nein, wurde sie nicht, sagt Bürgermeister Heiko Müller (SPD).
Das hätte noch mehr Bäume gekostet. Baudezernent Zylla gibt zu bedenken: „Nicht
die unterschiedlichen Aspekte gegeneinander auszuspielen.“
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