Bodenschutz ist Arten- und Klimaschutz

Pressemitteilung des NABU zum Welttag des Bodens am 5. Dezember

Anlässlich des Welttages des Bodens am 5. Dezember fordert der NABU Brandenburg angesichts der Klimakrise und des Artensterbens, dem Boden mehr Beachtung zu schenken. Böden und die in ihnen lebenden Organismen (z.B. Regenwürmer) erbringen viele Ökosystemdienstleistungen wie das Recycling von Pflanzennährstoffen und die Kohlenstoffspeicherung, allgemein als Humus bekannt. Pestizide, übermäßige Stickstoffdüngung und Gülleflut bereiten nicht nur Probleme im Grundwasser, sondern führen auch zu Rückständen in den Böden, die sich negativ auf das Bodenleben auswirken.

„Bodenschutz gehört mit zu den wichtigen Aktionsbereichen, um eine nachhaltige Landnutzung, sauberes Oberflächen- und Grundwasser, Klimaschutz und Artenvielfalt zu sichern“, so PD Dr. Werner Kratz, stellvertretender Landesvorsitzender des NABU Brandenburg.

Bereits 2016 hatte der NABU Brandenburg in einer Resolution die Überarbeitung der Brandenburger Leitlinien der ordnungsgemäßen landwirtschaftlichen Bodennutzung gefordert. Nun hat die neue Brandenburger Landesregierung im Koalitionsvertrag endlich eine Überarbeitung und Weiterentwicklung der seit 1997 nicht mehr aktualisierten Leitlinien festgelegt.

„Wären bisher wenigstens diese Leitlinien konsequent umgesetzt worden, hätten viele mit der heutigen intensiven Landwirtschaft verbundenen Probleme vermieden werden können“, so Werner Kratz. „Eine struktur- und die Bodenbiologie schonende und wassersparende Bodenbearbeitung, die Förderung des Humusaufbaus und der damit verbundenen Bodenfruchtbarkeit sowie der Schutz vor Wind- und Wassererosion gehören zu einer nachhaltigen Landwirtschaft, die damit einen wirksamen Beitrag zum Klima- und Artenschutz leisten kann.“

Hintergrund:
Belebte Böden sind durch ihren Humus, wichtige Kohlenstoffspeicher und damit Senken für CO2. Sie sind aber auch Lebensraum u.a. für Ameisen, Hummeln, Wildbienen, Käfer, Spinnen, Asseln, Regenwürmer, Pilze, Kleinsäuger und tausende Mikroorganismen. Durch die Prozesse, die diese Organismen in den Böden bestimmen werden Nährstoffe und Wasser für die Pflanzen gespeichert, Schadstoffe gebunden bzw. abgebaut und damit die Basis für eine Land- und Forstwirtschaft gesichert.

Auch machen dem NABU Brandenburg die zunehmende Belastung der Böden mit Mikroplastik und der Flächenverbrauch große Sorgen. Mikroplastik (meist aus Biokomposten) und die darin enthaltenen Schadstoffe reduzieren beispielsweise die Fortpflanzung von Regenwurmarten und behindern die Aktivität von Bodenmikroorganismen.

Nach wie vor werden im Land Brandenburg täglich etwa 4 Hektar Boden für Infrastrukturmaßnahmen versiegelt und gehen damit für die Land- und Forstwirtschaft verloren.

Mehr Infos zum Thema Boden:
Der NABU Brandenburg hatte 2016 seinen jährlichen Naturschutztag dem Thema „Boden“ gewidmet. https://brandenburg.nabu.de/wir-ueber-uns/infothek/veranstaltungen/naturschutztage/19188.html
Link zur Resolution: https://brandenburg.nabu.de/wir-ueber-uns/transparenz/Resolutionen.html
Einen Kurzartikel zu Böden finden sie auch in unserem Naturmagazin: http://www.naturmagazin.info/ausgaben/tpyV4ePinD/titelthema/znnHA6ytPq/