Mitwelt-News der Woche

Meldungen und Nachrichten aus der 51. KW

Regional:

Heute findet im Berliner Estrel-Hotel das traditionelle Gänseessen für Bedürftige von und mit Fran Zander statt. Die „Sonnenzeiten für Tiere“ und die Tiertafel Havelland sind auch vor Ort und verteilen Geschenke für die Hunde der Bedürftigen.

Für das Frühjahr 2020 soll es im Bürgerhaus Finkenkrug in Falkensee Imkerkurse geben. Näheres dazu unter: bremer-falkensee@tonline.de

Imkern im eigenen Garten ist eine gute Sache. Doch zuerst sollte man sich von einem Fachmann/Fachfrau zeigen lassen, wie das geht
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Überregional:

Nach Informationen des „Deutschlandfunk Nova“ kommen von den über zwei Millionen Tieren, die für Tierversuche herangezogen werden, die wenigsten nach den Versuchen in die Freiheit. Wesentlich öfter werden sie getötet, heißt es hier. Oft um ihnen weitere Qualen zu ersparen und nicht selten auch, um sie nach ihrem Tod noch einmal untersuchen zu können.

Der Tierschutzbeauftragte des Landes Sachsen Anhalt, fordert mehr einen Umbau in der „Nutztierhaltung“, denn unabhängig von gesetzlichen Vorgaben müsse die Tierhaltung auch gesellschaftlich akzeptiert werden. Wie bei „agrar top online“ zu lesen ist, wurden 2017 und 2018 nur 4 Prozent aller Tierhaltungsbetriebe im Land kontrolliert, in 8,7 beziehungsweise 11 Prozent wurden dabei Verstöße aktenkundig.

Symbolbild Kühe im Stall
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Der Deutsche Tierschutzbund fordert für Sylvester Feuerwerksverzicht und böllerfreie Tierschutzzonen. In einem Brief an den Präsidenten des Deutschen Städtetages appelliert der Tierschutzverein für die Einrichtung von Schutzzonen, besonders in Innenstädten in der Nähe von Tierheimen, Koppeln und Stallungen, sowie an Waldändern, Parkanlagen und Gewässer. Erfreulicherweise verkaufen auch in diesem Jahr einige Baumärkte und Supermärkte keine Feuerwerkskörper.

Vielleicht reicht ja auch die Kerze und ein Wunder?
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Echte Typen knallen sowieso mit Sektkorken, Prost auf friedvolle und freudige Weihnachten, eure Blaue Holzbiene.

Frohe Weihnacht
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Keine Masthuhn-Anlage in Groß Haßlow?

Pressemitteilung des NABU vom 20. Dezember

Endgültige Verhinderung der Hühnermast Groß Haßlow rückt näher

Bundesverwaltungsgericht trifft Grundsatzentscheidung zur Umwelt-Verbandsklage

Es wird immer unwahrscheinlicher, dass die riesige Hühnermastanlage Groß Haßlow in der Nähe von Wittstock jemals fertig gestellt wird. 328.000 Hähnchen sollen hier gemästet werden. Das Bundesverwaltungsgericht hat nun eine weitere rechtliche Hürde ausgeräumt.

Zur Erinnerung: Die Genehmigung für die Hühnermastanlage war vom Verwaltungsgericht Potsdam mit Urteil vom 17. November 2016 aufgehoben worden. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) hat dies mit Urteil vom 4. September 2019 bestätigt.

Genau genommen haben die beiden Gerichte nicht die eigentliche Genehmigung aufgehoben, sondern einen Bescheid, mit dem die Genehmigung verlängert worden war. Ohne diesen Bescheid wäre die Genehmigung schon lange erloschen.

Rechtlich ungeklärt war bisher die Frage, ob eine Umweltvereinigung wie der NABU gegen eine solche Genehmigungsverlängerung vorgehen kann. Die Gerichte in Brandenburg haben das bejaht, andere Verwaltungsgerichte in Thüringen und Sachsen-Anhalt haben das verneint.

Da diese Rechtslage ungeklärt war, musste nun das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig (BVerwG) eine Grundsatzentscheidung treffen, damit dies in Deutschland einheitlich gehandhabt wird. Das BVerwG hat in einem Verfahren aus Sachsen-Anhalt die Auffassung der Brandenburger Gerichte im Ergebnis bestätigt: Die Umweltverbände können auch Genehmigungsverlängerungen vor Gericht bringen.

Zur Klärung der jetzt entschiedenen Rechtsfrage ist noch eine weitere Revision – nämlich die zur Hühnermast Groß Haßlow – beim BVerwG anhängig. Da die Frage aber nun zugunsten der Verbände entschieden worden ist, lässt sich recht sicher vorhersagen, dass der NABU Brandenburg die Revision gewinnen wird.

Die vom BVerwG entschiedene Frage, die auf den ersten Blick wie eine bloße Formsache klingt, ist von großer Bedeutung. Oft verändern sich die Umstände, unter denen eine Genehmigung erteilt werden darf.  Genehmigungen, die vor einigen Jahren erteilt wurden, wären nach aktuellem Recht oft nicht mehr möglich. Die Behörden müssen jetzt damit rechnen, dass diese Frage häufiger überprüft wird.

Der Vorsitzende des NABU Brandenburg, Friedhelm Schmitz-Jersch, begrüßt die Entscheidung. „Bisher wurden Fristverlängerungen häufig quasi automatisch erteilt. Das hat jetzt ein Ende: Künftig können wir die Ämter zwingen, die Einhaltung umweltschützender Vorschriften auch bei solchen Entscheidungen zu prüfen. Der Umweltschutz gewinnt dadurch erheblich an Bedeutung.“

Friedhelm Schmitz-Jersch weiter: „Ohne das Engagement der Bürgerinnen und Bürger vor Ort wären wir nicht so weit gekommen. Die Verbände brauchen diese Unterstützung. Der Fall zeigt: Der Einsatz der Zivilgesellschaft für die Umwelt und gegen die industrielle Tierhaltung lohnt sich.“

Auch die Bürgerinitiative „Wittstock contra Industriehuhn“ freut sich über das wegweisende Urteil des BVerwG. Die Sprecherin Andrea Stelmecke: „Die Luft für den Hühnermäster wird immer dünner. Für die Umwelt, die Tiere und für uns ist das ein schönes Weihnachtsgeschenk. Wir bleiben so lange dran, bis die Anlage endgültig verhindert ist.“ „Wir danken allen Unterstützern für ihre langjährige Hilfe, für das laufende Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht sind wir jedoch noch auf weitere Spenden angewiesen!“, ergänzt Philipp Wacker.

Frist verlängert, andere Lösungsansätze negativ

Pressemitteilung

Der Deutsche Tierschutzbund bemängelt, ein Jahr der Frist ist verstrichen, ohne dass ernsthaft Alternativen zur betäubungslosen Ferkel-Kastration geprüft wurden

Ein Jahr nach Verlängerung der betäubungslosen Ferkelkastration:

Ab dem 1. Januar 2019 hätte die Kastration von Ferkeln ohne Betäubung eigentlich verboten sein sollen – hätte der Deutsche Bundestag mit Wohlwollen von Bundesministerin Klöckner das schon bestehende Verbot nicht im Dezember letzten Jahres gekippt und die Qual der Ferkel um zwei Jahre verlängert. Der Deutsche Tierschutzbund wiederholt nun, zur Halbzeit der verlängerten Frist, seine Kritik an der Entscheidung und beobachtet mit Sorge, dass die praxistauglichen kastrationsfreien und damit tierschutzgerechtesten Alternativen zur betäubungslosen Kastration, wie die Immunokastration, immer wieder falsch dargestellt werden. Aus Sicht der Tierschützer fehlt es an seriöser Aufklärungsarbeit und dem Willen der nachgelagerten Branche, bestehende vermarktungstechnische Hürden abzubauen.

„Mit der Entscheidung, durch die ein beschlossenes Gesetz vor einem Jahr einfach wieder gekippt wurde, haben die Verantwortlichen das Grundgesetz und damit das Staatsziel Tierschutz mit Füßen getreten. Wie so oft ist Bundesministerin Klöckner vor der Branche eingeknickt und hat wirtschaftlichen Interessen Vorrang vor dem Tierschutz eingeräumt. Von Amts wegen ist Frau Klöckner auch Tierschutzministerin – diesen Auftrag nimmt sie aber offenbar nicht sonderlich ernst“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Immunokastration: Skepsis ist unbegründet

Obwohl mit der Ebermast, der Impfung gegen Ebergeruch (Immunokastration) und der Kastration unter Vollnarkose mittels Isofluran und Schmerzmittelgabe drei tierschutzgerechte und praktikable Alternativen zur Verfügung stehen, kursieren insbesondere über die Immunokastration weiter Vorbehalte. „Oftmals fällt der Begriff „Hormonfleisch“ – das ist schlichtweg falsch. Es handelt sich um eine handelsübliche Impfung, die die Bildung der Geschlechtshormone, die für den unangenehmen Ebergeruch verantwortlich sind, unterdrückt. Es entstehen keinerlei Rückstände im Fleisch, für Verbraucher*innen ist die Methode also absolut unbedenklich“, erklärt Dr. Miriam Goldschalt, Referentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Trotzdem herrscht dieser Methode gegenüber in der Branche eine nicht nachvollziehbare Skepsis. Vor allem der Lebensmitteleinzelhandel und die Schlachtbranche argumentieren damit, dass Verbraucher*innen das Fleisch ablehnen würden, was jedoch mehrfach durch Verbraucherumfragen widerlegt wurde. Zudem gäbe es angeblich immer wieder Schweine, die trotz Impfung den Ebergeruch aufweisen. „Die Erfahrungen zeigen aber, dass die Immunokastration bei richtiger Anwendung wirksam und verlässlich funktioniert“, so Dr. Goldschalt.

Die Branche testet zudem weiterhin lokale Betäubungsmethoden. Dabei belegen bereits zahlreiche Studien, dass die Injektion von Lokalanästhetika einen zusätzlichen Stress- und Schmerzfaktor darstellt und den Kastrationsschmerz nicht vollständig ausschaltet. Damit stellt das Verfahren keine tierschutzgerechte und auch keine gesetzeskonforme Alternative dar. „Statt weiter in sich immer wiederholende und dadurch unnütze Forschungsprojekte zu investieren, sollte die Branche endlich in den Abbau der Hürden für kastrationsfreie Alternativen investieren“, fordert Dr. Goldschalt. „Nur so kann die Zeit bis zum Fristende sinnvoll genutzt und möglichst schnell auf die betäubungslose oder ganz auf die chirurgische Kastration verzichtet werden.“

Noch immer leiden viel zu viele Tiere in Versuchslaboren

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 19. Dezember 2019

Trotz Zielvorgabe der EU:

Erneut fast drei Millionen Tiere in Versuchen „verbraucht“

Der Deutsche Tierschutzbund übt scharfe Kritik an der Bundesregierung, die erneut von der Erreichung des gemeinsamen Ziels der EU-Mitgliedstaaten, Tierversuche langfristig vollständig zu ersetzen, meilenweit entfernt ist. Aktuell veröffentlichte Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zeigen, dass die Zahl der in Versuchen „verbrauchten“ Tiere unverändert hoch ist: 2.825.066 Tiere kamen im Jahr 2018 in Tierversuchen zum Einsatz, im Vorjahr waren es 2.807.297.

„Die Zahlen beweisen schwarz auf weiß, dass sich absolut nichts bewegt“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Die Bundesregierung schafft es auch nicht annähernd, ihren wohlklingenden Ankündigungen im Koalitionsvertrag Taten folgen zu lassen. Im Gegenteil: Tierversuche als vermeidlicher Goldstandard haben nach wie vor oberste Priorität. Statt endlich eine dringend notwendige Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen zu erarbeiten, verkündet das BMEL sogar, man könne auf Tierversuche derzeit noch nicht verzichten. Dass sich an dieser Aussage auch in Zukunft nichts ändern wird, dafür sorgt die Bundesregierung gleich selbst: Tierversuchsfreie Forschung wird weiterhin nur stiefmütterlich behandelt; Fördergelder nur im mikroskopischen Bereich gezahlt. So kann ein Ausstieg nicht gelingen.“ Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert zudem die mangelhaften gesetzlichen Regelungen zu Tierversuchen, die absolut nicht mit den Vorgaben der EU übereinstimmen. Für die Korrekturen, die die Europäische Kommission in ihrem Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland angemahnt hatte, will sich die Bundesregierung noch bis Ende 2020 Zeit lassen.

Anstieg bei Zahl der Hunde

2018 kamen mit 85 Prozent vor allem Mäuse und Ratten zum Einsatz. Die Zahl der Mäuse stieg im Vergleich zum Vorjahr um 140.000 auf über 2,1 Millionen Tiere – und knackte damit zum ersten Mal seit 2014, als die Erfassungskriterien geändert wurden, die 2-Millionengrenze. Am dritthäufigsten wurden Fische (8 Prozent) eingesetzt. Aber auch 85.645 Kaninchen und 765 Katzen mussten in Versuchen leiden. Die Zahl der verwendeten Hunde stieg um über 600 Tiere auf 3.993 – eine Steigerung um 20 Prozent. Die Zahl der Affen blieb mit 3.324 Tieren auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr. Insgesamt 124.702 Tiere, also fast 10.000 mehr als zuvor, mussten den höchsten Grad an Schmerzen, Leiden und Schäden erleiden. Bei fast einer Million Tiere wurde deren Erbinformation manipuliert, um sie künstlich krank oder dem Menschen ähnlicher zu machen.

Großteil der Tiere entfällt auf die Grundlagenforschung

44 Prozent der in Tierversuchen verwendeten Tiere diente der reinen Grundlagenforschung – also für Versuche ohne konkreten oder absehbaren Nutzen für den Menschen. Weitere 23 Prozent wurden bei der Herstellung oder Qualitätskontrolle von medizinischen Produkten oder für toxikologische Sicherheitsprüfungen verwendet, wie sie etwa für Wandfarbe vorgeschrieben sind. 15 Prozent dienten der Erforschung von Erkrankungen von Menschen und Tieren. Ebenfalls etwa 15 Prozent wurden für die Erhaltungszucht von genetisch veränderten Tieren – in den meisten Fällen Mäusen – verwendet.

Hinweis an die Redaktionen:

Die Zahlen des BMEL finden Sie hier:

www.bmel.de/DE/Tier/Tierschutz/_texte/Versuchstierzahlen2018.html

Unter Kühen

Maria Mundry gibt ihren Kühen nicht nur Namen, sie gibt dem Kunden das Gefühl der Teilhabe bei der Fleischerzeugung

Reportage von Silvia Passow

Kleßen – Görne.  „Da hinten steht die dicke Carmen mit ihren Zwillingen“, sagt Maria Mundry und weist mit dem ausstreckten Arm über die Wiese. Am anderen Ende der Weide im Brandenburgischen Havelland steht die schwarze Kuh mit ihren Jungtieren. Maria Mundry hat einen blauen Eimer dabei und die Kühe kennen diesen Eimer genau, wissen darin verbirgt sich eine Leckerei. Schwarze Ohren wackeln, dann legt die Kuh die Distanz im wahren Schweinsgalopp zurück, erst unmittelbar vor der Landwirtin bleibt sie stehen. Mundry streichelt der Kuh über den Nacken und lacht. „Ja, ja, für Futter lässt Carmen wirklich alles stehen.“

Glückliche, schwarze Kuh
Foto: Silvia Passow

Mehr als ein anonymes Stück Fleisch

Maria Mundry hat eine Herde mit 60 Angus-Rindern. Große, meist schwarze Fleischrinder, deren Fleisch sehr schmackhaft ist, sagt Mundry. Gezüchtet werden sie selten, andere Rinderarten bringen mehr Fleisch und damit mehr Ertrag. Doch immer mehr Menschen sind bereit, schmackhaftes Fleisch und mehr Tierwohl mehr zu bezahlen. So suchen sich immer mehr Konsumenten ihre Weihnachtsgans schon zu Jahresbeginn in kleineren Betrieben aus. Die Gans watschelt im Sommer über sattgrüne Wiesen, geht baden, lässt sich die Sonne auf die Daune scheinen und oftmals kann der Kunde seine Gans sogar besuchen. Weihnachten liegt sie dann im Bräter, der Kunde weiß, vorher hat sie es gutgehabt.

Auf der Weide mit Maria Mundry
Foto: Silvia Passow

So ist das auch auf Mundrys Hof, „Schwarze Kuh“. Hier kann im sogenannten Rinderleasing eine Kuh, beziehungsweise ein Kalb, erworben werden. So wie Norbert. Das Rind Norbert wird noch eine Zeit lang hier draußen stehen und frisches Gras fressen. Er wird im Familienverbund groß werden, wird gemeinsam mit den anderen Kühen ab und an einen Anhänger besteigen und zur nächsten Weide gefahren werden. Wenn er dann, eines Tages wieder auf den Anhänger steigt und zum Schlachthof gefahren wird, wird er den Unterschied zunächst gar nicht bemerken, sagt Mundry. Eben weil Norbert und die anderen Kühe den Transport gewohnt sind. Dieser Umstand ist Mundry sehr wichtig. „Wir lieben unsere Kühe“, sagt sie. Auch wenn klar ist, dass die Kühe geschlachtet werden. Bis dahin aber soll es ihnen gut gehen, sagt die 37jährige Landwirtin.

Sie sind nicht alle schwarz aber sie haben alle diesen Kuh-Blick
Foto: Silvia Passow

Wir, das sind Mundrys Ehemann und ihre vier Kinder. Mundry kommt ursprünglich vom Land, ist in Görne aufgewachsen. Oder besser im Kuhstall, wie sie sagt. Etwas mit Tieren, am liebsten mit Kühen machen, das war schon immer ihr Berufswunsch, erzählt sie. Vom Leben auf dem Land war sie zunächst meilenweit entfernt. „Wir lebten in Berlin, am Rosenthaler Platz“, sagt sie. Und genau dort traf sie die Menschen, von denen sie ahnte, dass sie ihr Produkt, ihr Fleisch von den glücklich lebenden Angus-Rindern, kaufen würden, sagt sie weiter. Kaum war ihr drittes Kind geboren, zog die Familie zurück auf Land, nach Görne, ein Dorf das zwischen Berlin und der Kreisstadt Rathenow, liegt. Umgeben von Wäldern und saftigen Wiesen, auf denen nun ihre Rinder stehen.

Foto: Silvia Passow

Im Mai 2016 fingen sie hier mit der Zucht an. Zwei Jahre braucht ein Angus-Rind bis zur Schlachtung. Zwei Jahre in Rinder investieren, ohne dass an Gewinn auch nur zu denken ist. Die „Schwarze Kuh“ ist Nebenerwerb, Hauptberuflich ist Mundry die Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes Ostprignitz-Ruppin. Erst in diesem Jahr ging es an die Vermarktung des Rindfleisches. Dabei wird nicht nur Filet und Steak verkauft, das komplette Rind geht über die Theke. Der Braten aus der Nuss, Schaufelbraten, Bürgermeisterstück, Tafelspitz und Nierenzapfen. Und nicht wenige dieser in unseren Zeiten in Vergessenheit geratenen Fleischspezialitäten sind echte Delikatessen und Mundry erlebt so etwas wie einen Run auf die Innereien oder die Ochsenschwänze. Das Fleisch vermarket Mundry selbst und über Marktschwärmereien. Dabei erlebt sie die Freude und Dankbarkeit der Kunden, sagt sie. Etwas, was den Kollegen in den Großbetrieben, deren Fleisch anonym in den Supermarktregalen landet, fehlt, wie sie sagt. Das findet sie schade, sagt sie weiter, denn sie erlebt damit eine Wertschätzung für ihr Produkt. Etwas, das ihre Kollegen aus der Landwirtschaft oft vermissen. Erst im Oktober wurde Mundry mit ihrer „Schwarzen Kuh“ mit dem Wirtschaftsförderpreis 2019 des Landkreises ausgezeichnet. Den Preis erhielt sie unter anderen, für die Transparenz, mit der sie ihr Rindfleisch vermarktet und damit Kundenvertrauen gewinnt.

Foto: Silvia Passow

Mit Liebe zur Kuh

Ihre Kunden sagt sie, schätzen das Fleisch der Angus-Rinder. Das war einer der Gründe, warum sich Mundry für genau diese Rinder entschieden hat. „Diese Kühe haben einen tollen Charakter, keine Hörner, was die Haltung einfacher macht und sie haben geringe Futteransprüche“, sagt Mundry. Die Rinder stehen ganzjährig auf den Weiden, haben einen Unterstand, der sie vor Hitze schützt. Mit Kälte kommen sie gut zurecht, sagt Mundry. Die Kühe bringen ihre Kälber auch auf der Weide zur Welt. Mundry zieht innen nur noch die Ohrmarken ein. Die Männchen, die nicht weiter für die Zucht verwendet werden, werden kastriert und stehen mit der Herde auf der Weide. Sie alle haben Namen. Und die Kunden mehr als ein anonymes Stück Fleisch auf dem Teller.

Foto: Silvia Passow

Kontakt: https://schwarze-kuh.farm

Hüllenloser Auftritt

Im Unverpackt-Laden können die Waren nackig, so wie sie einst erschaffen wurden, erworben werden

Reportage von Silvia Passow

Maia Kubish in ihrem Unverpackt-Laden
Foto: Silvia Passow

Falkensee.  Seit Samstag hat Falkensee einen Unverpackt-Laden, in dem sich Hülsenfrüchte hüllenlos und plastikfrei dem Kunden präsentieren. MAIKO, der Unverpackt-Laden ist das zweite Projekt von Maia Kubish, die bereits Anfang des Jahres ein veganes Café, nahe dem Bahnhof Falkensee, eröffnet hat. Mit dem Geschäft, in dem man alle Waren unverpackt angeboten werden, will Kubish ein weiteres Angebot für einen nachhaltigen Lebensstil in der 44 000 Einwohner-Stadt schaffen.

Foto: Silvia Passow

An den Wänden hängen Glaszylinder, aus denen man sich die Waren abfüllen kann. Ein langer Tisch in der Mitte des Ladengeschäftes ist mit versenkbaren Metallgefäßen ausgestattet. Während in den Glasbehältern an der Wand viele verschiedenen Sorten Erbsen, Linsen und Bohnen auf die Kundschaft warten, sind in den Metallgefäßen Nudeln und Lasagneplatten unterbracht. Es gibt viele verschiedene Nusskerne und Gewürze, Tees und Backzutaten, Säfte aus der Region, Getreide und Saaten. Die Produkte füllt sich der Kunde in mitgebrachten Behältnissen ab. „Das darf auch gern die Plastik-Schüssel sein“, sagt Kubish. Für die kurzentschlossenen Einkäufer gibt es Bügelgläser aus Glas, die gekauft und befüllt werden können.

Foto: Silvia Passow

Das Geschäft selbst ist Plastikfreie Zone. Kubish hat überwiegend mit Holz, Glas und Metall gearbeitet. Das hält länger und sieht besser aus. „Wir haben uns Zeit gelassen beim Ausbau. Ich wollte, dass der Laden ansprechend ist“, sagt sie. Denn das der Unverpackt-Laden kommen sollte, das hatte Kubish bereits angekündigt. Die Mutter zweier Kinder beschäftigt sich seit rund zehn Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit.

Foto: Silvia Passow

„Es war der Film Plastic Planet, der mir die Augen öffnete“, sagt Kulish. Der 2010 veröffentlichte Film zeigte schonungslos, wie vermüllt der Mensch den Planeten Erde hat. Kulish sagt, sie wollte etwas verändern, wollte einen Beitrag zur Besserung der Situation leisten und fing da an, wo es ihr am naheliegendsten erschien, nämlich bei sich selbst. Sie sagt, sie stellte ihr Leben um, sie wollte sehen, wie minimalistisch kann gelebt werden ohne dass sie etwas vermissen würde. Aus der Idee das eigene Lebensumfeld nachhaltiger zu gestalten, wuchs die Geschäftsidee. Erst vor wenigen Wochen wurde Kubish vom Landkreis mit dem Wirtschaftsförderpreis 2019 für ihr innovatives Café ausgezeichnet.

Foto: Silvia Passow

Die Waren in Kubishs Unverpackt-Laden kommen nicht nur ohne Müllberge aus, sie stammen auch, wo möglich, aus der Region. So kommen viele ihrer Getreidesorten aus dem rund 30 Kilometer entfernten Kuhhorst. Der Buchweizen kommt aus Parchim, um einen Landwirt zu finden, der Buchweizen anbaut, musste Kubish eine Weile suchen, sagt sie. „Dabei ist Buchweiten recht anspruchslos“, fügt sie hinzu. Ein weiterer Aspekt für mehr Nachhaltigkeit ist die Frage der Menge, die gekauft wird. Denn in einem Unverpackt-Laden bestimmt der Käufer, wie viel im Glas landet. Wer also eine Rarität wie die Adzukibohne ausprobieren möchte, ist hier genau richtig. Statt große Mengen eines Produktes, von dem man noch gar nicht weiß, ob es einen Platz bei den eigenen Lieblingsspeisen einnehmen wird, kann hier eine kleine Portion erworben werden. Kubish hofft, dass auf diese Weise weniger Lebensmittel im Müll landen.

Foto: Silvia Passow

Die Waren in Kubishs Unverpackt-Laden kommen nicht nur ohne Müllberge aus, sie stammen auch, wo möglich, aus der Region. So kommen viele ihrer Getreidesorten aus dem rund 30 Kilometer entfernten Kuhhorst. Der Buchweizen kommt aus Parchim, um einen Landwirt zu finden, der Buchweizen anbaut, musste Kubish eine Weile suchen, sagt sie. „Dabei ist Buchweiten recht anspruchslos“, fügt sie hinzu. Ein weiterer Aspekt für mehr Nachhaltigkeit ist die Frage der Menge, die gekauft wird. Denn in einem Unverpackt-Laden bestimmt der Käufer, wie viel im Glas landet. Wer also eine Rarität wie die Adzukibohne ausprobieren möchte, ist hier genau richtig. Statt große Mengen eines Produktes, von dem man noch gar nicht weiß, ob es einen Platz bei den eigenen Lieblingsspeisen einnehmen wird, kann hier eine kleine Portion erworben werden. Kubish hofft, dass auf diese Weise weniger Lebensmittel im Müll landen.

Foto: Silvia Passow

Neben den vielfältigen Leckerrein gibt es im Unverpackt-Laden auch Produkte für die Schönheit und die Körperpflege. Und sogar Reinigungs- und Waschmittel können aus großen Tornistern abgezapft werden.  

Foto: Silvia Passow

Die Idee, Waren unverpackt anzubieten, entstand vor etwa zehn Jahren. Da die Nachhaltigkeit im Vordergrund steht, werden zumeist regionale Produkte die nachhaltig hergestellt wurden, verkauft. Um geltende Hygienevorschriften zu wahren, werden Lebensmittel, wie zum Beispiel Nudeln oder Mehl in Behältnissen angeboten, die nur ein Abfüllen aber ansonsten keinerlei Kontakt mit dem Kunden erlauben.

Foto: Silvia Passow

In Berlin gibt es einige Unverpackt-Läden und auch in Potsdam kann das nackige Lebensmittel erworben werden. In Falkensee kann nun in der Bahnhofstraße 87/89 verpackungsfrei eingekauft werden.

Das besondere Advents-Ereignis, den Weihnachtsbaum selbst schlagen

Allerdings nur mit Einwilligung des Besitzers, sonst ist es Diebstahl

Brandenburg.  Eine ganz besondere Form der weihnachtlichen Vorfreude kann das Aussuchen und schlagen eines Weihnachtsbaumes im Wald sein. Viele private und kommunale Forstbetriebe bieten hierfür Termine an. Manchmal gibt es etwas Programm drumherum, oft auch andere Produkte aus dem Wald zu kaufen, wie Tannengrün, Kaminholz oder Wildfleisch. Auf jeden Fall lockt ein besonderes Abenteuer für die ganze Familie. Und klar, frischer geht’s kaum.

Aktuell liegen die Preise für einen laufenden Meter Kiefer oder Schwarzkiefer bei 15 Euro, Fichte oder Douglasie 16,50 Euro, Stechfichte oder Küstentanne bei 17 Euro und die Nordmanntanne liegt bei 25 Euro je laufenden Meter. Tipp für alle, die Verpackungen sparen wollen. Der selbstgeschlagene Baum kann statt mit einem Netz, mit einer langen, stabilen Strippe, zusammengehalten werden. Dazu am unteren Ast die Strippe befestigen, nun den Baum drehen und die Strippe spiralig und unter leichter Spannung, nach oben laufen lassen. Dadurch schmiegen sich die Äste an den Stamm. Der Baum kann so prima transportiert werden und die Schnur kann weiterverwendet werden.

Der Landesbetrieb Forst Brandenburg bewirtschaftet rund 273 000 Hektar Wald. Dies entspricht etwa ein Viertel der Brandenburger Waldfläche. Nach Auskunft des Landes arbeiten die Forstleute des Landesbetriebes nach dem Motto: „Waldwirtschaft-aber natürlich“. Der Wald soll sich dabei durch Selbstaussaat verjüngen. Bei diesem Verjüngungsverfahren werden auch die Weihnachtsbäume gewonnen. Nicht immer ganz gerade gewachsen, sind sie doch ein echtes Brandenburger Produkt von Nebenan. Aber bitte beachten, Bäume dürfen im Wald nur mit Genehmigung des Eigentümers gefällt werden. Alles andere gilt als Diebstahl und ist somit strafbar.

Im Havelland werden in diesem Jahr noch Termine in Friesack am 14. &15. Dezember angeboten (Tel.: 0173 6023567) oder am 14. & 15.12 und am 21. & 22. Dezember in Bredow (Tel.: 0174 9965209)

Die Mitwelt News der Woche

Meldungen aus der 50 KW

Regional:

Das Fest Weihnachten für Tiere im Tierheim Falkensee war auch in diesem Jahr gut besucht. Wer möchte, kann sich am Spendenbaum über die Wünsche der Tiere informieren und eise auch erfüllen. Wie jedes Jahr gilt, Tiere werden in der Weihnachtszeit und danach nicht herausgegeben, er ab Anfang Januar ist die Adoption wieder möglich weil:

Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum!!!

Foto: Silvia Passow

Überregional:

In Madrid findet die Klimakonferenz statt. Viele Appelle aber leider kaum etwas greifbares.

Bis 2050 soll die EU Klimaneutral werden. Das klingt toll, doch erste Ausnahmen, wie für Polen zeigen auch, es gibt immer einen Grund die Sache abzuschwächen. Es ist korrekt, wir kommen nicht alle vom gleichen Startpunkt. Doch wir können alle wählen, wann wir diesen aufsuchen und loslegen.

Nach Informationen von „Metropol News“ wurden im hessischen Friedberg drei Tiertransporte kontrolliert und in allen drei Fällen wurden Mängel festgestellt.

Laut einer Pressemeldung der Universität Tübingen möchte die Uni zum Zentrum für tierversuchsfreie Forschung werden.

In Berlin ging ein Forschungspreis für alternative Tierversuche an Wissenschaftler der TU.

Und wieder gab es Horrormeldungen in der Tierzucht, diesmal aus Münster, wo Tierschützer die Zustände bei einem Schweinemäster dokumentierten.

Risiken für Ernten: Globale Hitzewellen könnten mehrere Kornkammern der Welt gleichzeitig treffen

Pressemeldung des Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung

Bestimmte Muster im Jetstream – einem die Erde umzirkelnden Höhenwind – können gleichzeitige Hitzewellen in die Weltregionen bringen, die für bis zu einem Viertel der globalen Nahrungsmittelproduktion verantwortlich sind. Besonders anfällig sind der Westen Nordamerikas und Russlands, Westeuropa und die Ukraine. Extreme Wetterereignisse in diesem Ausmaß können die weltweite Nahrungsmittelproduktion erheblich beeinträchtigen und damit die Preise in die Höhe treiben. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass starke Preissteigerungen bei Lebensmitteln mit sozialen Unruhen verbunden sein können.

In einer neuen Studie in Nature Climate Change zeigen Kai Kornhuber vom Earth Institute in New York und ein internationales Team, wie spezifische Wellenmuster im Jetstream die Wahrscheinlichkeit gleichzeitig auftretender Hitzewellen in wichtigen Anbauregionen Nordamerikas, Westeuropas und Asiens stark erhöhen. Ihre Forschungsergebnisse zeigen, dass diese gleichzeitigen Hitzewellen die Nahrungsmittelproduktion in diesen Regionen signifikant reduzieren können, was das Risiko mehrfacher Ernteausfälle und anderer weitreichender gesellschaftlicher Folgen nach sich zieht.

„Ein zwanzigfach erhöhtes Risiko“

„Wir haben eine bislang unterschätzte Anfälligkeit des Nahrungsmittelsystem entdeckt: Wenn diese Muster im Jetstream weltweit auftreten, haben wir ein zwanzigfach erhöhtes Risiko für gleichzeitige Hitzewellen in wichtigen Anbaugebieten“, sagte Kornhuber, der auch Gastwissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist. „Eigentlich ist die Zirkulation des Jetstream chaotisch, aber bei derartigen Ereignissen ergibt sich tatsächlich eine globale Ordnung.“

Der Westen Nordamerikas, Westeuropa und der Raum am Kaspischen Meer sind besonders anfällig für diese atmosphärischen Wellenmuster, die Hitzegebiete und Dürren an einem Ort festhalten – mit fatalen Folgen für die Ernteerträge. „Das Bedrohliche an diesen Mustern ist das zeitlich synchronisierte Auftreten von Extremen mit potentiellen Auswirkungen auf die globale Nahrungsmittelsicherheit“, so Kornhuber.

„Normalerweise geht man davon aus, dass geringe Ernteerträge in der einen Region durch gute Ernteerträge in einer anderen Region ausgeglichen werden. Aber diese planetaren Wellen können zu Ernteeinbußen in mehreren wichtigen Kornkammern gleichzeitig führen – mit entsprechenden Risiken für die globale Nahrungsmittelversorgung“, sagt Dim Coumou vom Institut für Umweltstudien der Freien Universität Amsterdam und dem PIK.

Auch nicht direkt betroffene Regionen könnten Preissteigerungen erleben

„Die Hitzewellen werden künftig durch die menschengemachte globale Erwärmung häufiger gleichzeitig verschiedene Gegenden über den Globus verteilt treffen, und sie werden auch noch heftiger werden“, fügt Jonathan Donges, Ko-Autor und Ko-Leiter des PIK FutureLabs ‚Erdsystemresilienz im Anthropozän‘ hinzu. „Das wirkt sich unter Umständen nicht nur auf die Nahrungsmittelverfügbarkeit in den direkt betroffenen Regionen aus. Sogar entlegenere Regionen können in der Folge von Knappheiten und Preissteigerungen betroffen sein.“

„In Jahren, in denen dieses verstärkte Muster der planetaren Wellen in zwei oder mehr Sommerwochen zu beobachten war, sank die Getreideproduktion in einzelnen Regionen um mehr als 10% ab. Im Durchschnitt über alle betroffenen Anbaugebiete hinweg sank sie um 4% ab“, sagt Elisabeth Vogel, Ko-Autorin von der Melbourne University.

Radley Horton vom Lamont Doherty Earth Observatory der Columbia University fügt hinzu: „Wenn Klimamodelle nicht in der Lage sind, diese Wellenmuster abzubilden, können Risikomanager wie Rückversicherer und Ernährungssicherheitsexperten das nicht richtig in ihre Analysen der gleichzeitig auftretenden Hitzewellen und ihrer Auswirkungen in einem sich erwärmenden Klima einbeziehen.“ Künftige Forschung muss auch die Anfälligkeit der globalen Pflanzenproduktion und des internationalen Agrarhandels bei gleichzeitigen Extremwetterlagen in großen Anbauregionen untersuchen.

Kornhuber fasst zusammen, dass ein gründliches Verständnis der Faktoren, die dieses Jetstream-Verhalten antreiben, letztendlich die saisonalen Vorhersagen der landwirtschaftlichen Produktion auf globaler Ebene verbessern könnte, und ebenso die Risikobewertungen von Ernteausfällen über mehrere wichtige Anbauregionen hinweg.

Zähl mal was da singt

Der NABU ruft wieder zur Stunde der Wintervögel auf

Von Freitag, 10. Januar bis Sonntag, 12.Januar heißt es wieder Vögel zählen im Dienste der Wissenschaft. Der NABU (Naturschutzbund) ruft wieder zur „Stunde der Wintervögel auf“. Diese Zählung von Wintervögeln ist Deutschlands größte wissenschaftliche begleitete Mitmachaktion. Sie findet bereits zum zehnten Mal statt.

Und so geht’s: Im Garten, einem Park oder dem Balkon ein nettes Plätzchen suchen und eine Stunde lang die Augen und Ohren offenhalten. Gezählt werden die gefiederten Freunde am Boden, am Vogelhaus und auch in der Luft. Von jeder Vogelart wird die höchste Anzahl notiert, die in diesem Zeitraum gleichzeitig zu sehen war. Das soll Doppelmeldungen vermeiden. Die Meldungen können online oder per App eingereicht werden. Oder ein Meldeformular beim NABU anfordern. Am 11. & 12. Januar können die Sichtungen von 10-18 Uhr auch telefonisch unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 1157115 angegeben werden.  Die Ergebnisse werden auf einer interaktiven Karte im Netz dargestellt.

Je mehr Menschen teilnehmen, um so aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Besonders nach dem zweiten Hitzesommer in Folge. Einen Erkenntnisgewinn verspricht man sich beim NABU auch über den Eichelhäher. Im Herbst hat man beim NABU einen massiven Einflug der Vögel nach Deutschland und Mitteleuropa verzeichnet. Im September wurden 10 Mal mehr Eichelhäher gezählt als in den Jahren zuvor verzeichnet werden konnten. Ähnlich viele Eichelhäher wurde zuletzt 1978 beobachtet. Als Grund vermuten Ornithologen eine sogenannte Eichelvollmast im letzten Jahr, also besonders viele herangereifte Eicheln. Dadurch konnten besonders viele Vögel überleben und in diesem Jahr brüten.

Der Eichelhäher
Foto: Pixabay

Die Vogelzählung ist laut NABU auch für Laien geeignet. Wer sich dennoch etwas vorbereiten und die Kenntnisse um die heimischen Vogelarten aufpolieren möchte, kann dies mit dem E-Learning-Tool „NABU-Vogeltrainer“ erreichen. Mit der App „Vogelwelt“ lassen sich die Vogelarten ebenfalls bestimmen. Mehr zur NABU Zählaktion unter: www.nabu.de>aktionen-und-projekte>stunde -der-wintervoegel