Tierversuche werden auch in Brandenburg durchgeführt

In Hamburg deckte die SOKO Tierschutz schwere Fälle von Tierquälerei in einem Labor für Tierversuche auf

November 2019

Brandenburg.  Die Tierschützer der SOKO Tierschutz deckten eklatante Missstände und Tierquälerei in den LPT (Labortory of Pharmacology and Toxicology) bei Hamburg auf. Die Sendung „Fakt“ im „Ersten“ berichtete.

Nun dürfte das gewaltsame Einführen von Nadeln, festschnallen bis zur absoluten Bewegungslosigkeit, das erzwungene einatmen toxischer Gase, das verabreichen von Giftstoffen und was auch immer im Namen der Wissenschaft in so manchem Labor stattfindet, für die betroffenen Tiere immer höchst unerfreulich sein. Die Bilder aus Hamburg waren an Grausamkeit freilich kaum zu überbieten und sie lösten politische Debatten und eine große Protestwelle aus. Inzwischen ist das Labor geschlossen, der Deutsche Tierschutzbund hat Klage eingereicht. Bleibt die Frage, brauchen wir diese Versuche überhaupt? Die Organisation „Ärzte gegen Tierversuche“ sagt seit Jahren nein, braucht es nicht. Denn der menschliche Organismus unterscheidet sich von dem einer Maus oder eines Hausschweines nicht nur optisch. 98,7 Prozent unseres Erbgutes ist identisch mit dem eines Schimpansen, unserem nächsten genetischen Verwandten und doch schwingen sich die wenigsten Menschen durch die Baumwipfel und manche mögen noch nicht einmal Bananen. Noch ähnlicher ist die genetische Verwandtschaft zu anderen Menschen. Nur deswegen möchte aber kaum jemand mit Adolf Hitler oder mit Charles Manson verglichen werden. Obwohl die meisten von uns eine genetische Verwandtschaft mit Massenmördern ablehnen, rechtfertig also die weiter entfernte tierirische Verwandtschaft Tierversuche.

Offenbar waren wir in der Frage der Notwendigkeit schon mal weiter. Ende der 1990er Jahre waren die Zahlen der Versuchstiere in Deutschland auf einem historischen Tiefstand. Waren 1989 noch mehr als 2,5 Millionen Tiere in Deutschen Laboren eingesetzt, waren es zehn Jahre später fast eine Million weniger Tiere. 2015 waren es dann wieder mehr als 3 Millionen Tiere, die für wissenschaftliche Zwecke im Labor landeten. Mehr als die Hälfte aller Tierversuche in Deutschland finden in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen statt. Brandenburg sitzt am unteren Ende der Skala, fast 15 000 Tiere wurde 2017 im Land Brandenburg für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt. In der gesamten Republik wurden im selben Jahr 2,8 Millionen Tiere in Laboren registriert. Die meisten der in Brandenburg eingesetzten Tiere, (6618 Tiere) werden für die sogenannten Grundlagenforschung eingesetzt, also ohne direkten therapeutischen Nutzen für den Menschen. 3250 Tiere waren an der Überprüfung und oder Herstellung medizinischer Produkte „beteiligt“. An 1394Tieren wurden im Land Krankheiten erforscht, 866 Tiere wurden in Ausbildungen „verwendet“. Bei den Tieren, die in Brandenburg zu Forschungszwecken eingesetzt wurden, handelte es sich um Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Mongolische Rennmäuse, Kaninchen, Hunde, Schweine, Schafe, Rinder und Zebrafische.

„Ärzte gegen Tierversuche“ moniert, dass viele der Tierversuchseinrichtungen mit Steuermitteln finanziert werden. Dem gegenüber, so der Verein, wird nur sehr wenig Geld in die tierversuchsfreie Forschung gesteckt.

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