NABU will Umwelt- und Artenschutz beim Bau der geplanten Tesla Gigafabrik berücksichtig wissen

NABU fordert Transparenz und unverzügliche Gespräche

Pressemitteilung des NABU vom 14.November 2019



Potsdam – Der NABU Brandenburg begrüßt, dass eine solche Großinvestition nach Brandenburg kommen wird und Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden sollen.

Das geplante Vorhaben wurde streng vertraulich vorbereitet. Für die Gigafactory von Tesla sollen 300 Hektar Waldfläche in Anspruch genommen werden. Naturschutzverbände und Bürger wurden bislang nicht mit einbezogen. Für die Umsetzung wird jetzt ein enormer Zeitdruck aufgebaut.

„Wir erwarten jetzt vollständige Transparenz bei den weiteren Schritten und die Berücksichtigung der naturschutzrechtlichen Anforderungen“, so Friedhelm Schmitz-Jersch, Landesvorsitzender des NABU Brandenburg. „Der zugrundeliegende Bebauungsplan ist fast 20 Jahre alt. Seitdem haben sich die Rahmenbedingungen verändert, so ist z.B. derzeit nicht bekannt, ob im Rahmen des damaligen Bebauungsplanverfahrens die natur- und artenschutzrechtlichen Belange ausreichend berücksichtigt wurden.“

Zudem sollten neben den direkten Auswirkungen durch den Bau der Gigafactory auch die Folgen auf die Region betrachtet werden. Es ist mit erheblichen zusätzlichen Verkehrsströmen zu rechnen. Auch die mögliche Ausweisung neuer Wohnbauflächen darf nicht zum Verlust weiterer Waldflächen führen. Die Belastungen für Mensch und Natur in der Gemeinde Grünheide müssen begrenzt werden. Dabei sind auch sonstige Vorhaben zu berücksichtigen, wie beispielsweise ein in der Nähe geplanter Windpark im Wald mit 18 knapp 280 Meter hohen Windrädern. Unter den völlig veränderten Voraussetzungen der Ansiedlung der riesigen Produktionsstätte von Tesla müssen die planerischen Grundlagen für die Region vollständig überarbeitet werden.

Die Landesbehörden sind jetzt gefordert. Unverzüglich sollten Gespräche mit den anerkannten Naturschutzverbänden aufgenommen werden, wie die naturschutzfachlichen Anforderungen eingehalten werden.

Ärzte fordern Sofortmaßnahmen zum Klimaschutz

Forschungsbericht zu Klimawandel und Gesundheit alarmiert Wissenschaftler

Gesundheit/Klimawandel                November 2019

Wird der Ausstoß an schädlichen Klimagasen nicht reduzieren erwarten uns nicht nur weiter extreme Wetterphänomene, sondern auch gravierende Gesundheitsschäden. Mit zu fünf zusätzlichen Hitzewellen im Norden Deutschlands und bis zu 30! Zusätzlichen Hitzewelle in Süddeutschland bis zum Ende des Jahrhunderts ist zu rechnen, wenn der Ausstoß nicht verringert wird. Die Hitze bleibt nicht ohne Folgen für die Gesundheit, Hitzschlag, Herzinfarkt und akutes Nierenversagen aufgrund von Flüssigkeitsmangel könnten vermehrt auftreten. Am stärksten gefährdet sind ältere Menschen, Säuglinge, Personen mit chronischen Erkrankungen und Menschen, die einer körperlich anstrengenden Arbeit im Freien nachgehen, wie zum Beispiel Bauarbeiter. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsbericht der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“. Zum ersten Mal wird dieses Jahr auch ein Deutschland-Bericht des „Lancet-Countdown“ vorgestellt. Der Bericht ist Teil der „The Lancet Countdown on Health and Climate Change“ Forschungsprogrammes. Kooperationspartner sind die Bundesärztekammer, die Charité Berlin, das Helmholtz Zentrum München, das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, sowie die Hertie School.

Ausgetrocknete Seen waren 2018 und 2019 keine Seltenheit in Brandenburg
Foto: Pixabay

Dem Bericht zufolge nimmt auch die Gefährdung durch Infektionskrankheiten Klimabedingt zu. Dies betrifft vor allen durch Mücken und Zecken übertragbare Erkrankungen. Mückenarten wie zum Beispiel die Tigermücke finden mit wärmeren Klima in Deutschland bessere Lebengrundlagen. So gilt besagte Tigermücke als Überträgerin diverser tropischer Krankheitserreger, wie zum Beispiel das Zika-Virus, dem Chikungunya-Virus und dem Dengue-Virus. 2007 wurde die erste Tigermücke in Deutschland entdeckt, seitdem werden immer wieder nicht nur einzelne Mücken, sondern auch größere Populationen und Mückenlarven nachgewiesen. In diesem Sommer wurde erstmals ein sogenannter Mücken assoziierter Fall des West-Nil-Fiebers nachgewiesen. Das heißt, anders als bei dem Patienten, der bereits im letzten Jahr mit dem West-Nil-Virus infizierte (der Tierarzt hatte sich bei der Untersuchung einen toten Vogels infiziert), wurde das Virus durch die Mücke übertragen. Der Fall gilt als Indiz dafür, dass es dem Virus nunmehr gelingt erfolgreich auch in heimischen Stechmückenarten zu überwintern. Das West-Nil-Virus gehört zur Familie der Flaviviren und ist damit verwandt mit den Usutu-Viren, die wiederum als Amselsterben traurige Berühmtheit erlangten. West-Nil- Viren gefährden tatsächlich in erster Linie Vogelbestände. Vögel sind die eigentlichen Wirte und für infizierte Tiere nimmt die Krankheit einen weitaus dramatischeren Verlauf, als es in den meisten Fällen für Menschen der Fall ist. Menschen gelten als Fehlwirte, wie auch Pferde, bei denen ebenfalls West-Nil- Infektionen nachgewiesen wurden. Das West-Nil-Virus verläuft in den meisten Fälle ähnlich einer starken Erkältung. Für geschwächte Menschen kann der Krankheitsverlauf zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Die Tigermücke fühlt sich zunehmend heimisch bei uns.
Foto: Pixabay

Mit höheren Temperaturen tritt ein erhöhtes Blaualgenwachstum auf und Vibrio-Bakterien breiten sich in Binnengewässern und der Ostsee aus. Beide sind gesundheitsgefährdend. „Der Bericht belegt ausdrücklich, dass die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels nicht irgendwann in weit entfernten Weltgegenden spürbar werden, sondern hier und heute“, sagt Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer. Die Politik ist gefordert, muss Bedingungen schaffen, um die Risiken für die Gesundheit abzuwenden. Gesundheitseinrichtungen müssen mit ausreichendem Personal und Räumlichkeiten auf Extremwetterereignisse vorbereitet sein.

Es muss gar nicht immer das exotische Virus sein, auch die alt bekannte Salmonelle blüht bei Hitze richtig auf.
Foto: Pixabay

Professorin Dr. Sabine Gabrysch, Ärztin und Professorin für Klimawandel und Gesundheit an der Charité und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, betonte die enormen Chancen für die Gesellschaft durch sogenannte Win-Win-Lösungen. „Wenn wir Kohlekraftwerke abschalten und unsere Städte fahrradfreundlicher gestalten und dadurch der Autoverkehr abnimmt, nützt das nicht nur dem Klima. Diese Maßnahmen helfen auch gegen Luftverschmutzung und führen zu mehr Bewegung. Beides ist ein direkter Gewinn für unsere Gesundheit durch weniger Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Vorsorge ist besser als Nachsorge und die beste Vorsorge bei Klima und Gesundheit ist die rasche Verringerung unseres Ausstoßes von Treibhausgasen“, sagt sie.

Weniger Qualm tut allen gut
Foto: Pixabay

Der Policy Brief für Deutschland sowie der Report für 2019 sind abrufbar unter:

http://www.lancetcountdown.ord/resources/

Tierversuche werden auch in Brandenburg durchgeführt

In Hamburg deckte die SOKO Tierschutz schwere Fälle von Tierquälerei in einem Labor für Tierversuche auf

November 2019

Brandenburg.  Die Tierschützer der SOKO Tierschutz deckten eklatante Missstände und Tierquälerei in den LPT (Labortory of Pharmacology and Toxicology) bei Hamburg auf. Die Sendung „Fakt“ im „Ersten“ berichtete.

Nun dürfte das gewaltsame Einführen von Nadeln, festschnallen bis zur absoluten Bewegungslosigkeit, das erzwungene einatmen toxischer Gase, das verabreichen von Giftstoffen und was auch immer im Namen der Wissenschaft in so manchem Labor stattfindet, für die betroffenen Tiere immer höchst unerfreulich sein. Die Bilder aus Hamburg waren an Grausamkeit freilich kaum zu überbieten und sie lösten politische Debatten und eine große Protestwelle aus. Inzwischen ist das Labor geschlossen, der Deutsche Tierschutzbund hat Klage eingereicht. Bleibt die Frage, brauchen wir diese Versuche überhaupt? Die Organisation „Ärzte gegen Tierversuche“ sagt seit Jahren nein, braucht es nicht. Denn der menschliche Organismus unterscheidet sich von dem einer Maus oder eines Hausschweines nicht nur optisch. 98,7 Prozent unseres Erbgutes ist identisch mit dem eines Schimpansen, unserem nächsten genetischen Verwandten und doch schwingen sich die wenigsten Menschen durch die Baumwipfel und manche mögen noch nicht einmal Bananen. Noch ähnlicher ist die genetische Verwandtschaft zu anderen Menschen. Nur deswegen möchte aber kaum jemand mit Adolf Hitler oder mit Charles Manson verglichen werden. Obwohl die meisten von uns eine genetische Verwandtschaft mit Massenmördern ablehnen, rechtfertig also die weiter entfernte tierirische Verwandtschaft Tierversuche.

Offenbar waren wir in der Frage der Notwendigkeit schon mal weiter. Ende der 1990er Jahre waren die Zahlen der Versuchstiere in Deutschland auf einem historischen Tiefstand. Waren 1989 noch mehr als 2,5 Millionen Tiere in Deutschen Laboren eingesetzt, waren es zehn Jahre später fast eine Million weniger Tiere. 2015 waren es dann wieder mehr als 3 Millionen Tiere, die für wissenschaftliche Zwecke im Labor landeten. Mehr als die Hälfte aller Tierversuche in Deutschland finden in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen statt. Brandenburg sitzt am unteren Ende der Skala, fast 15 000 Tiere wurde 2017 im Land Brandenburg für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt. In der gesamten Republik wurden im selben Jahr 2,8 Millionen Tiere in Laboren registriert. Die meisten der in Brandenburg eingesetzten Tiere, (6618 Tiere) werden für die sogenannten Grundlagenforschung eingesetzt, also ohne direkten therapeutischen Nutzen für den Menschen. 3250 Tiere waren an der Überprüfung und oder Herstellung medizinischer Produkte „beteiligt“. An 1394Tieren wurden im Land Krankheiten erforscht, 866 Tiere wurden in Ausbildungen „verwendet“. Bei den Tieren, die in Brandenburg zu Forschungszwecken eingesetzt wurden, handelte es sich um Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Mongolische Rennmäuse, Kaninchen, Hunde, Schweine, Schafe, Rinder und Zebrafische.

„Ärzte gegen Tierversuche“ moniert, dass viele der Tierversuchseinrichtungen mit Steuermitteln finanziert werden. Dem gegenüber, so der Verein, wird nur sehr wenig Geld in die tierversuchsfreie Forschung gesteckt.