Kein Großes Krabbeln

2.November 2019

Eine aktuelle Studie belegt das Insektensterben. Betroffen sind nahezu alle Arten

Meldung                     Natur/Naturschutz

In den letzten zehn Jahren ist etwa einer Drittel aller Insektenarten aus Wiesen und Feldern verschwunden. Zu dem traurigen Schluss kommt eine Studie der TU München, die gerade im Magazin Nature veröffentlicht wurde. Bisher hatte man den Rückgang der Insekten in reiner Biomasse, also dem Gesamtgewicht aller Insekten, ausgedrückt, einzelne Arten waren, wie die Bienen, in den Fokus gerückt. Mit den Ergebnissen der Studie wird klar, dass sich beinahe alle Insektenarten auf dem Rückgang befinden.

Foto: Pixabay

Untersucht wurden unterschiedliche Lebensräume, wie Wiesen oder Wälder in drei Gebieten Deutschlands. In der Schwäbischen Alp, dem Nationalpark Hainich und in der Schorfheide Chorin wurden seit 2009 die Daten gesammelt. Die Wissenschaftler sammelten in diesen Regionen mehr als 2700 Insektenarten. Mit der Studie wird deutlich, in den Graslandschaften hat sich der Bestand der Insekten um 67 Prozent reduziert. Dramatisch sieht es auch in den Wäldern aus, hier gab es rund 40 Prozent weniger Insekten. Die Ergebnisse bestätigen damit die der sogenannten Krefelder Studie. Hier waren 2017 ebenfalls Zahlen zum Insektensterben geliefert worden, sie bestätigten einen Rückgang bei den Fluginsekten von über 60 Prozent.

Foto: Pixabay

Als Auslöser für das Insektensterben gilt auch, aber nicht ausschließlich, die Landwirtschaft. Maximal genutzte Ackerflächen, Monokulturen, Einsatz von Herbiziden, allen voran Glyphosat, gelten als Hauptursachen für das Insektensterben. Dabei benötigen die Landwirte selbst die Insekten und deren Bestäubungsleistung. Die Lösung des Problems kann jedoch nicht, wie von vielen Landwirten befürchtet, nur auf deren Schultern ausgetragen werden. Die Politik ist aufgerufen zu handeln, die Verbrauchen ebenso. Es stellt sich die Frage, ließe sich Druck aus dem Kessel nehmen, wenn weniger produziert werden würde? In Anbetracht dessen, wie viele Lebensmittel in Deutschland täglich in der Mülltonne landen, könnte die „Weniger ist mehr Variante“ Teil der Lösung werden.

Blühstreifen bei in Ribbeck/Havelland/Brandenburg aus dem F.R.A.N.Z. Projekt
Foto: Silvia Passow

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